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26. Juli 2021

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Kunststoff-Recycling wird 2022 eingeführt

Können die Limmattaler ihre Kunststoff-Abfälle ab 2022 in einem orangen Sammelsack zum Recycling geben? Die Gemeinden, in denen die blauen Abfall-Gebührensäcke zum Alltag gehören – darunter also auch Bergdietikon –, suchen dafür einen Partner. Die Submission startet in den nächsten Wochen.

Luft raus, Deckel drauf. Bei PET-Flaschen ist der Fall klar: Über 35’000 Tonnen PET hat die Schweiz letztes Jahr rezykliert. Die Verwertungsquote liegt seit Jahren bei etwas mehr als 80 Prozent. Gegen null geht die Verwertungsquote hingegen bei vielen anderen Kunststoffen.

Kunststoff-Recycling: Ja gerne, aber wie? Gar nicht, lautet oft die Antwort. Kunststoff sollte man von Beginn weg vermeiden, lautet oft der einzige Tipp. Aber er passt nicht ins Kunststoff-Zeitalter.

Auch im Schlieremer Parlament war die Sache schon ein Thema

Auch im Limmattal wird immer wieder Kritik daran laut, dass man zwar PET, Altglas, Alteisen und so weiter ins Recycling geben kann, aber Kunststoffe oft nicht. Das hat auch die Politik auf den Plan gerufen. So hat der Schlieremer Parlamentarier Manuel Kampus (Grüne) den Stadtrat gebeten zu prüfen, «wie ein flächendeckendes Plastikrecycling in der Stadt Schlieren eingeführt werden kann». Das Parlament überwies das Postulat von Kampus letzten Monat mit 23 zu 8 Stimmen.

Und nun erklärte am Mittwoch die Limeco – also die Betreiberin der Dietiker Kehrichtverwertungsanlage –, dass sie zusammen mit elf Gemeinden «ein Konzept für die separate Sammlung von Haushalt-Kunststoffen mit einem eigenen Sammelsack» erarbeite. «Im Rahmen eines Pilotprojekts soll dem Bedürfnis der Bevölkerung nach einer separaten Sammlung und sinnvollen Wiederverwertung von Kunststoffabfällen Rechnung getragen werden», schreibt Limeco in einer Mitteilung.

Das Interesse der Bevölkerung an einer separaten Sammlung und Verwertung von Kunststoff steige. «Bedürfnisse der Bevölkerung schwappen für gewöhnlich immer irgendwann über in die Politik. Der Vorstoss von Manuel Kampus ist nicht der Auslöser unseres Projekts – aber er ist eines von vielen Signalen dafür, dass das Bedürfnis für Kunststoff-Recycling in der Bevölkerung besteht», sagt auf Anfrage Limeco-Sprecherin Gabriela Kofel. Vor allem in den grösseren Gemeinden wie Dietikon und Schlieren wurde der Wunsch je länger desto deutlicher spürbar.

Die Idee: Es soll voraussichtlich ab 2022 einen separaten Kunststoff-Sammelsack geben, den Limmattaler Kunststoff-Sammelsack. So wie es heute schon den blauen Abfall-Gebührensack gibt – und zwar in den Gemeinden, die der Konferenz der Gesundheitsvorstände und Gesundheitssekretäre des Bezirks Dietikon angeschlossen sind. Das sind alle Gemeinden des Bezirks – plus Bergdietikon, minus Uitikon. Diese Konferenz war es, die den Beschluss gefasst hat, ein Konzept für eine Kunststoffsammlung erarbeiten zu lassen. Dafür hat sie eine eigene Arbeitsgruppe eingesetzt.

Ob all diese Gemeinden dann auch tatsächlich mitmachen, ist noch offen. «Jede Gemeinde wird selber entscheiden», sagt Kofel. Dass die grösseren der Limmattaler Gemeinden am ehesten mitmachen werden, liegt auf der Hand.

Um überhaupt einen solchen Kunststoff-Sammelsack anbieten zu können, ist die Limeco auf Partner angewiesen. Die werden nun gesucht. Kofel erklärt: «In den nächsten Wochen wird der Auftrag ausgeschrieben. Ohne die Submission können wir den Preis eines solchen Sammelsacks gar nicht ausrechnen. Er soll selbsttragend sein.» Eine riesige Auswahl an Partnerfirmen wird es nicht geben. Denn die Limmattaler wollen genau hinschauen.

«Nur wenn der Kunststoffabfall richtig sortiert und verwertet wird, ist eine Separatsammlung für die Umwelt sinnvoll», schreibt die Limeco in ihrer Mitteilung. Dazu gebe es Vorgaben des kantonalen Amts für Abfall, Wasser, Energie und Umwelt (Awel). «Diese stellen sicher, dass die Stoffströme korrekt gelenkt und nachverfolgt und die Verwertungsquoten gemessen werden können.» Im Klartext: Der Plastik soll keinesfalls auf irgendwelchen Müllhalden, zum Beispiel in Indonesien, landen. Der grösste Teil soll rezykliert werden, und der Teil, bei dem das nicht möglich ist, soll als Reststoff zurück in die Limeco, um in der Kehrichtverwertungsanlage in Flammen aufzugehen. Jedes Kilogramm Kunststoff soll nachverfolgt werden können. Kofel betont: «Man muss sehr gut aufpassen, nur dann ist es ökologisch sinnvoll.»

Wenn alles klappt, soll der Limmattaler Kunststoff-Sammelsack im Frühling 2022 eingeführt werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Projekt noch abgebrochen wird, sei sehr klein, sagt Kofel.

Die Farbe des Kunststoff-Sammelsacks ist noch nicht definiert

Und welche Farbe soll der Limmattaler Kunststoff-Sammelsack haben? Das ist laut Kofel noch offen. Als es aber darum ging, den früher grauen Limmattaler Abfallsack aufs Jahr 2017 hin neu einzufärben, war Orange ein heisser Favorit, bevor Blau gewann. Vielleicht kommt Orange jetzt zum Zug. Klar ist: Hergestellt wird der Sack voraussichtlich in Deutschland – am gleichen Ort, wo auch die Limmattaler Abfall-Gebührensäcke produziert werden.

Limmattaler Zeitung vom 22. Juli 2021 (David Egger)

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