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26. Juli 2021

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Aliens, Horizonte und üppige Schönheiten

In der Bergdietiker Kunstgalerie Bachlechner sind neu die Werke von zwölf verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern aus dem In- und Ausland zu sehen. Gezeigt werden nicht nur bunte Bilder aus der Schattenwelt, sondern auch Schönheiten mit Wölbungen und Dellen, sprechende Steine und Bilder, bei denen man sich im Unendlichen verlieren kann.

Der Oberkärntner Bildhauer Hans-Peter Profunser steht sinnierend vor seiner steinernen Venus, die sich im Eingangsbereich der Bergdietiker Galerie Bachlechner in eine Lorbeerhecke schmiegt. Die Göttin der Liebe präsentiert sich in seiner Version mit üppigen Rundungen. «Die hochstilisierten ‹Strichfrauen›, die heute als Schönheitsideal gelten, sind für mich langweilig und leblos», sagt er.

Seine Frauenfiguren dürfen Wölbungen und Dellen haben, wobei er bei der Formgebung auch stets der natürlichen Beschaffenheit des Steins folgt. Auch der von ihm geschaffene, 600 Kilogramm schwere «Ikarus» aus Marmor hat seit fast zwei Jahrzehnten einen festen Platz vor den geschichtsträchtigen Ausstellungsräumen in Bergdietikon. Statt zu fliegen wie ein Vogel hängt er an Eisenketten. Ein Symbol dafür, dass der Mensch zunehmend seine Freiheit verliert, weil er immer mehr Zwängen und Regeln unterworfen ist.

Profunser ist einer von insgesamt 60 Kunstschaffenden im Portfolio von Hanns und Béatrice Bachlechner. Mit den meisten verbindet sie langjährige freundschaftliche Bande. Als Inhaber der Galerie in den ehemaligen Pferdestallungen der Spinnerei und Zwirnerei Froehlich im Wiesental haben sie sich in der Region und weit darüber hinaus einen Namen gemacht. Die Bachlechnersche Gastfreundschaft ist legendär. Eine Vernissagenrede gab es zum Ausstellungsauftakt am Samstag keine. «Das gesellige Beisammensein bei Speis und Trank ist uns wichtiger als grosse Worte», sagt sie.

Spirituelle Potenz des Menschen herausfordern

Bei seiner Auswahl achtet Hanns Bachlechner vor allem auf Vielfalt. Das zeigt sich auch an der aktuellen Gruppenausstellung 2021 mit Werken von zwölf Künstlerinnen und Künstlern aus dem In- und Ausland.

Der Dietiker Rainer Oberhänsli hat neue «Horizont-Bilder» in Öl gemalt. Wer sie betrachtet, taucht immer tiefer in die meditativen Bildwelten ein. Und meint, in den verschiedenen Farbstreifen Nebel, Wasser und Berge zu erkennen. Seine Landschaften strahlen etwas Unendliches aus, das über Gedanken und Gefühle hinausgeht. «Ich will mit meinen Malereien die spirituelle Potenz des Menschen herausfordern», sagt der Senior, dessen Markenzeichen sein Strohhut ist.

In ihren in Speckstein und Alabaster hineingearbeiteten Gesichtern, so Els Grieder, finde sich «seelische Tiefe». Für die Dietiker Bildhauerin und Malerin ist die Mimik Grundlage für jede Kommunikation. «Der Stein ist stumm. Wenn ich auf seine Form eingehe und ein Gesicht herausschleife, fängt er für mich an zu sprechen», sagt sie. Seit 1991 arbeitet sie täglich mit Leidenschaft an ihren Werken. Dabei hätten ihr die Eltern einst die Kunstgewerbeschule verwehrt und wollten, dass sie etwas «Vernünftiges» lernt.

Bunte Gefährten aus der Schattenwelt

Die mit Acrylfarben bemalten Fantasiefiguren aus Lindenholz des Südtirolers Friedrich Sebastian Feichter sind in der internationalen Kunstszene längst ein Begriff. Zu seinem blauen Alien, seit längerem einer der vielen Blickfänge in der Galerie Bachlechner, gesellt sich der neue Zyklus «Bunte Gefährten aus der Schattenwelt». Auffällig ist, dass den dinosaurierartigen Wesen allesamt die Augen fehlen. Ein Symbol für die Blindheit des Menschen. «Es existiert nicht nur das, was wir sehen. Sondern noch unendlich viel mehr. Wenn wir uns dessen bewusst werden, eröffnen sich neue Welten», ist er überzeugt.

Die Exponate von Doris Bosshard aus Dietikon entstehen aus purer Freude am Herumexperimentieren mit verschiedenen Techniken, Formen und Farben. So hat sie für die Gruppenausstellung alte Werbeplakate mit pastos und dann wieder lasierenden Farbschichten verwoben. Eine Botschaft will sie damit nicht vermitteln. Trotzdem präsentiert sich die Künstlerin ausdrucksstark und eigenwillig. In ihrem Atelier verwirft sie Entstandenes oft. «Wenn mir ein Bild nicht gefällt, fange ich wieder von vorne an», erzählt sie und bezeichnet ihre Kunst als Ausdruck ihrer Persönlichkeit, geprägt von einer ganz speziellen Energie und Lebenskraft.

Limmattaler Zeitung vom 19. Juli 2021 (Ursula Burgherr)

Öffnungszeiten der Ausstellung

Die Werke der zwölf Kunstschaffenden sind noch bis 29. August in der Kunstgalerie Bachlechner, , 8962 Bergdietikon, zu sehen. Dazu werden Werke von Paul Cartier, Heinz Aeschliman, Max Erni, Shang Hutter, Le Corbusier und anderen präsentiert.

Öffnungszeiten:
  • Do./Fr. 14 bis 20 Uhr
  • Sa. 10 bis 15 Uhr
  • So. 13 bis 16 Uhr

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