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vorheriger Bericht zurück zur Liste nächster Bericht25. Oktober 2022
Zwei Länder vereinen sich
Sechs Künstlerinnen aus Österreich und der Schweiz zeigen ihre Werke in der neuen Ausstellung, die die Kunstgalerie Bachlechner in Bergdietikon am Samstag eröffnet hat.
Die Kunstgalerie Bachlechner in Bergdietikon lud am Samstag zur Vernissage ihrer neuen Ausstellung «Kunst verbindet Österreich-Schweiz». An dieser sind sechs Künstlerinnen aus den beiden Ländern beteiligt. Das kommt nicht von ungefähr: «Für mich als gebürtigen Österreicher ist es eine Freude, drei Künstlerinnen aus Österreich zu präsentieren. Und als Schweizer Staatsbürger ist es für mich selbstverständlich, auch drei Künstlerinnen aus der Schweiz zu präsentieren», sagte Galerist Hanns Bachlechner in seiner Eröffnungsrede. «Kunst verbindet Menschen, Kunst schafft Räume, über Grenzen hinweg», fuhr er fort.
Kunst und Kultur hätten eine herausragende Bedeutung für die Gesellschaft: «Kunst und Kultur widerspiegeln gesellschaftliche Debatten. Sie bieten Reibungsflächen zur Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Sie weisen über das alltägliche Geschehen hinaus. Kunst und Kultur sind Ausdruck des menschlichen Daseins.» Zugleich werde Kunst aber immer ein Geheimnis bleiben, wie sehr man sich auch damit beschäftige, fügte er am Schluss seiner Rede hinzu. Bachlechner forderte die Besucherinnen und Besucher der Vernissage auch dazu auf, sich mit den fünf anwesenden Künstlerinnen auszutauschen. Die sechste, Silvia Lüftenegger aus Linz, fehlte krankheitshalber. Nicht aber ihre Kunst: Per Express kamen ihre Original-Illustrationen für Kinderbücher am Tag vor der Vernissage in Bergdietikon an.
Eine der ausstellenden österreichischen Künstlerinnen ist die gebürtige Salzburgerin Su Sigmund. Sie greift in ihrer Kunst das Thema Zwischenräume auf. «Die Dinge, die man nicht vordergründig sieht, sind zwar nicht direkt ersichtlich, dafür aber spürbar. Es ist die Verbindung zwischen den verschiedenen Räumen – ein Zwischenraum», erklärte sie. Inspirieren lässt sie sich unter anderem von der Theaterwelt; sie arbeitet als Kostümbildnerin für Theater und Opernhäuser. «Im Theater entsteht beispielsweise ein Zwischenraum zwischen dem Theaterstück und der Realität des Betrachters», sagte Sigmund.
Das junge Mädchen trägt den Fuss eines Zebras
Auch bei den imposanten Werken von Marlies Wagner aus Maria Saal AT werden Grenzen und Übergänge thematisiert. Ob sie nun Märchenwesen oder reale Modelle malt: Fantasie und Realität verschmelzen in ihren Bildern. Und so trägt auch mal eine Kuh eine Brille oder ein junges Mädchen einen Zebrafuss.Wagners Bilder zeigen eine Wunderwelt, die zum Staunen bringt. «Ihre Bilder sind Seins-Zustände eines nicht abgrenzbaren Raums, der ein Davor und ein Danach impliziert und eine endgültige letzte Wahrheit verweigert», sagte Bachlechner dazu in seiner Rede.
Die Künstlerin Jacqueline Brosi aus Remetschwil AG lässt sich vom Leben inspirieren. Ihre Werke sollen berühren, die Betrachter sollen darin einen Teil von sich selbst erkennen und gleichzeitig die Verbundenheit mit allen anderen spüren.
Die Zürcherin Barbara Schärer-Barbieri ist Besucherinnen und Besuchern der Galerie Bachlechner auch von früheren Ausstellungen her schon bekannt. Sie zeigt nun einen Querschnitt aus ihrem Schaffen. Insbesondere Pappmaché-Skulpturen mit rostiger Metallfarbe. Die Arbeit mit Pappmaché hat sie neu für sich entdeckt, nachdem sie schon mit zahlreichen anderen Materialien experimentiert hat. «Pappmaché ist eine so einfache Technik, eine ausgezeichnete Modelliermasse, die pflegeleicht ist und auch den Gedanken des Recyclings von alten Zeitungen aufgreift», sagte Schärer-Barbieri. Die Skulpturen von Schärer-Barbieri schaffen eine einzigartige Atmosphäre und können in den Alltag integriert werden. So werden an der Ausstellung auch kunstvolle Stühle und Türstopper gezeigt.
Die Künstlerin Sonja Schmid aus Fischingen TG arbeitet momentan intensiv mit Plexiglas. Die Leuchtkraft der fluoreszierenden Farben, mit denen sie arbeitet, soll Faszination und Neugierde auslösen. «Die Arbeit mit Plexiglas ist ein immer fortwährender Prozess, gerade die Leuchtfarben und die Gegebenheiten des Materials lassen meiner Kreativität keine Grenzen» so Schmid.
«Kunst verbindet Österreich-Schweiz»
Die aktuelle Ausstellung in der Kunstgalerie Bachlechner im Bergdietiker Wiesental dauert noch bis am 29. Januar 2023.Bild: Eine Pappmaché-Skulptur von Barbara Schärer-Barbieri, flankiert von zwei Bildern von Jacqueline Brosi.
Limmattaler Zeitung vom 25. Oktober (Isabelle Piccand)