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vorheriger Bericht zurück zur Liste nächster Bericht23. Mai 2022
Fast hätte er das Programm «Superspreader» getauft
Komiker Charles Nguela brachte seine 140 Zuhörerinnen und Zuhörer in Bergdietikon erneut zum Lachen. Nicht nur reagierte er auf den Storen-Vorfall gekonnt schlagfertig, sondern er erklärte auch, warum die deutsche Sprache überhaupt keinen Sinn mache.
Der Bergdietiker Verein Comedy am Bergli feierte am Samstag seinen 25. Anlass. Dafür trat Charles Nguela auf, der Gewinner der Swiss Comedy Awards 2014. Rund 140 Personen warteten in der neuen Turnhalle am Schulweg gespannt auf den Auftritt des Comedians. Bevor das Hauptprogramm startete, unterhielt aber der Berner Komiker Retto Jost das Publikum. Zum Beispiel mit solchen Fragen: «Wer denkt hier, er habe den peinlichsten Namen?» Oder: «Wer ist Lehrerin?»
Nach 20 Minuten wurde der Hauptkünstler Nguela mit tosendem Applaus begrüsst. Dieser erzählte den Zuhörern, was seinen Respekt verdiene. Der Name des Programms lautet «R.E.S.P.E.C.T.». Die Coronakrise habe ihm, wie vielen anderen Künstlern, einen Strich durch die Rechnung gezogen. Bevor das Virus in der Schweiz überhaupt ein Thema war, wollte er sein Programm nämlich «Superspreader» nennen. Schliesslich wolle er bei allen «super Laune» verbreiten.
Der Name «R.E.S.P.E.C.T» passe aber auch zum Inhalt: «Vor den Eltern während dem Homeschooling und vor den Mücken, die jeden Abend geduldig auf mich warten, vor denen habe ich grossen Respekt», meinte Charles Nguela. Dann erzählte er über seine Erfahrungen mit den digitalen Medien, die mittlerweile so wichtig seien. «Ich muss meiner Mutter immer wieder erklären, dass Hotspot nicht der heisseste Ort in einem Raum ist», witzelte er. Als er später über seine Deutsch-Lernerfahrungen berichtete, entlockte er dem Publikum einige Lacher. «Die deutsche Sprache macht einfach keinen Sinn», meinte Nguela. «Wie kann man schnell warten? Die Musik ruhig lauter stellen? Oder wie können die Hausaufgaben easy schwierig sein?»
Im Verlauf des Abends kam es auch zu einem Vorfall. Die Storen in der Turnhalle fuhren plötzlich nach oben. Doch damit ging Nguela gelassen um: Er witzelte so darüber, dass man gar nicht wusste, ob der Vorfall zur Show gehörte oder nicht. Dann setzte er sein Programm unbeirrt fort. Er sagte, dass er die Schweizer Tradition teils merkwürdig finde. Als er das erste Mal vom Knabenschiessen gehört habe, sei er schockiert gewesen. «Ihr bekommt extra frei für so etwas Brutales?», habe er seine Kollegen gefragt. Nguela brachte das Publikum an diesem Abend wieder einmal zum Lachen. Er trat nämlich schon zum dritten Mal hier auf. Begeistert war nicht nur Veranstalter Thomas Fischli vom Verein Comedy am Bergli. So sagte Peter Huwiler aus Bergdietikon: «Charles Nguela hat in den letzten Jahren an Qualität gewonnen. Dieser Abend war mega lustig.»
Von links: Die beiden Comedians Retto Jost und Charles Nguela sowie Thomas Fischli, Peter Ruoss, Barbara Herrmann und Robert Lauterbach von Comedy am Bergli.
Limmattaler Zeitung vom 23. Mai 2022 (Nadia Ehmann)