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29. November 2021

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«Ein Budget ist Herzenssache»: Jean-Claude Rebetez sagt Adieu

An der Gemeindeversammlung wurde letzten Donnerstag nicht nur das Budget 2022 genehmigt, sondern auch viele Behördenmitglieder verabschiedet.

Ein Budget gilt oft als trockene Materie. Vor allem, wenn es nicht gerade um saftige Steuererhöhungen, horrende Schulden oder übervorsichtige Annahmen geht. Aber Jean-Claude Rebetez (FDP) wusste sich gleichwohl stets für die Materie zu begeistern. «Ein Budget ist Herzenssache», sagte er denn auch, als er am Donnerstagabend das Bergdietiker Budget 2022 präsentierte.

Es war notabene das erste Mal, dass die Gemeindeversammlung in der neuen Turnhalle stattfand. Diese Premiere war zugleich die Derniere von Rebetez: seine letzte Gemeindeversammlung als Gemeinderat. Ende Jahr hört er auf. Auf ihn folgt Claudio Giovanoli (FDP), der bei den Gesamterneuerungswahlen im Juni am zweitmeisten Stimmen nach Gemeindeammann Ralf Dörig (FDP) geholt hatte. Rebetez war nicht mehr angetreten.

Er ist seit 2018 Gemeinderat. Als er sein Amt antrat, lag der Steuerfuss schon seit einigen Jahren bei 87 Prozent. Seit 2020 liegt er bei 84 Prozent. Im Vergleich der tiefsten Steuerfüsse liegt Bergdietikon damit auf dem zwölften Rang von total 210 Aargauer Gemeinden. Die 84 Prozent bleiben auch 2022. Denn die Gemeindeversammlung nahm das Budget einstimmig an. Dieses sieht einen Aufwandüberschuss von rund 1,1 Millionen Franken vor.

«Sehr engagiert», «immer sehr gut vorbereitet»

Gemeindeammann Dörig dankte Rebetez zum Ende der Versammlung für seine «sehr engagierte Arbeit». Rebetez sei «immer sehr gut vorbereitet» gewesen. Im Gemeinderat sei es zwar, so Dörig, manchmal wie in einer Familie. «Es gibt Hochs und Tiefs. Aber wir haben uns immer wieder gefunden. Es ist eine coole Zeit gewesen von 2018 bis 2021», sagte Dörig, ehe er Rebetez verabschiedete.

Bald beginnt die neue Legislatur 2022 bis 2025. Es wird die erste ohne Schulpflege sein. Die Schulpflegen werden bekanntlich im ganzen Aargau per 2022 abgeschafft.

Gemeinderat erhält Lob, weil er nicht mehr Geld will

So rief Dörig unter anderem die ganze fünfköpfige Schulpflege mit Präsident Andreas Luchsinger, Vizepräsidentin Nadine Hagenstein und den Mitgliedern Patrick Schafflützel, Melanie Holdener und Aline Giovanoli nach vorne. Dazu kamen Mitglieder weiterer Behörden, die verabschiedet wurden.

Neben dem Budget hatte die Gemeindeversammlung noch andere finanzielle Entscheidungen zu treffen. Zum Beispiel die Festlegung der Besoldung des Gemeinderats, die die Bergdietiker Gemeindeversammlung alle vier Jahre vornimmt. Die Besoldungsansätze wurden schon seit 2006 nicht mehr erhöht. Auch per 2022 sollen sie nicht ansteigen. Die Versammlung genehmigte diesen Antrag. «Seit so vielen Jahren habt ihr den gleichen Lohn. Euch muss man einfach ein Chränzli winden», sagte anerkennend Willy Schneider, der bekannt ist für seine unterhaltsamen Schlussvoten an den Versammlungen.

Anwesend waren diesmal 54 Stimmberechtigte. Jeweils einstimmig bürgerten diese eine Italienerin, eine russisch-italienische Doppelbürgerin sowie fünf Deutsche ein. Diese erhielten danach von Sozialvorstand Paul Monn (parteilos) das obligate Sackmesser überreicht. Auch die Leistungsvereinbarung mit dem Badener Verein BZBplus wurde einstimmig genehmigt. Dieser wird neu die Schulsozialarbeit in Bergdietikon übernehmen, womit gleichzeitig das Stellenpensum von 35 auf 45 Prozent erhöht wird.

Eine klare Sache war überdies auch der Verpflichtungskredit /Klosterstrasse, der sich auf total rund 1,7 Millionen Franken beläuft. Die Summe setzt sich aus drei Kreditbegehren zusammen, nur bei einem gab es eine einzelne Gegenstimme. Bauvorstand Urs Emch (SVP) wies vor der Abstimmung nochmals darauf hin, dass aufgrund der Beiträge, die die Grundeigentümer entrichten müssen, die Gemeinde letztlich nur Nettokosten in der Höhe von 531’000 Franken zahlen muss.

Eine kurze Diskussion löste derweil die Abstimmung zur Spitex aus, und für Schmunzler sorgte der Film von Bergdietiker Jugendlichen, der eingangs der Versammlung gezeigt wurde.

Einwendung gegen das Projekt auf dem Land Rai

Urs Emch informierte am Ende der Gemeindeversammlung noch darüber, wie es um das Projekt Alterszentrum Hintermatt steht. Dort warten sowohl die Gemeinde als auch der Beschwerdeführer schon seit Juni – damals wurde der Schriftenverkehr abgeschlossen – auf den Entscheid des Aargauer Verwaltungsgerichts.

Beim Land Rai, dem anderen wegweisenden Projekt, ist gegen das Baugesuch der Implenia für die Hangstabilisierungsmassnahmen eine Einwendung eingegangen. Ob das zu grösseren Verzögerungen führen wird, ist derzeit noch unklar.

Bild: Jean-Claude Rebetez (FDP) nach seiner letzten Gemeindeversammlung als Gemeinderat, hier mit Gemeindeammann Ralf Dörig (FDP) und dem Gemeinderat in spe, Claudio Giovanoli (FDP). Letzterer wurde im Juni gewählt, per 1. Januar beginnt seine Amtszeit.

Limmattaler Zeitung vom 27. November 2021, David Egger

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