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29. März 2021

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Davon träumen die Bergdietiker Kinder

Wie soll das Bergdietikon der Zukunft aussehen? Jugendliche hatten sich im vergangenen Sommer mit einem Film dazu geäussert. Am Freitag waren Kindergarten- und Primarschulkinder an der Reihe. Die Vorschläge überraschten die anwesende Gemeinderätin.

Bergdietikon wächst, die noch bebaubare Fläche schrumpft. Wie soll sich das 2900-Einwohner-Dorf weiterentwickeln, wo gibt es Verbesserungspotenzial?

Der Gemeinderat hatte sich dazu entschieden, auch die Bergdietiker Kinder und Jugendlichen zu Wort kommen zu lassen. Nachdem Jugendliche bereits letzten Sommer im Rahmen eines Filmprojekts Ideen gesammelt hatten, kamen am Freitag die Kindergarten- und Primarschulkinder zum Zug.

Die Schule Bergdietikon veranstaltete dafür eigens eine Projektwoche, in der sich die Kinder klassenweise mit den Themenblöcken Schulweg, Natur und Umwelt sowie Freizeit befassten. Sie formulierten Ideen für die weitere Entwicklung des Dorfes. Im Zuge dessen setzten sich die Vier- bis Zwölfjährigen intensiv mit ihrem Wohnumfeld auseinander, spielten themenbezogene Spiele und unternahmen Exkursionen in der Umgebung.

Eine Seilbahn über den Egelsee und ein Pumptrack

Ihre Erfahrungen und Ideen brachten sie schliesslich auf Plakaten und selbst gebauten Modellen zum Ausdruck, die in der Aula ausgestellt wurden. Unter den vielen Ideen finden sich etwa eine Seilbahn über den Egelsee, eine Rutschbahn quer durchs Dorf, ein Schwimmbad oder ein Pumptrack.

Zum Abschluss der Projektwoche versammelten sich die Kindergarten- und Primarschulkinder gestaffelt auf dem Platz vor dem Schulhaus, sangen das «Bergdietiker Lied» und liessen Ballone steigen, jeder einzelne mit einem Papier versehen, auf dem der Name des jeweiligen Besitzers und die Adresse der Schule standen. Derjenige, der am weitesten fliegt, gewinnt – und für die Besitzerin oder den Besitzer gibt es ein Geschenk.

Rund 300 Kinder waren am Projekt beteiligt

Die Leitung übernahmen dabei die Lehrerinnen und Lehrer der gut 300 Kinder in Zusammenarbeit mit KinderKraftWerk. Die Organisation setzt sich für die Beteiligung und Interessen von Kindern in der Gemeindepolitik ein und koordiniert entsprechende Schulprojekte. Projektleiter Zeno Steuri zeigte sich zufrieden mit dem Ablauf der Projektwoche: «Die Kinder waren sehr engagiert bei der Sache. Sie hätten sogar lieber noch einen Tag mehr gearbeitet, hätten die Lehrer am Donnerstag nicht eine Weiterbildung gehabt.»

Die Herausforderung habe darin bestanden, den Kindern den Sachverhalt aufzuzeigen und zu erklären, was sie beitragen könnten, so Steuri. Alles in allem habe das gut geklappt. Mit den Kindern der Mittelstufe hätten auch Themen wie Raumplanung behandelt und gar eine Podiumsdiskussion durchgeführt werden können.

In der nächsten Woche werden die verschiedenen Klassen die Gelegenheit erhalten, die Stände ihrer Schulkameradinnen und -kameraden zu bestaunen. Die Projektgruppe arbeitet zudem momentan an Möglichkeiten, wie auch Eltern die Stände ihrer Kinder besichtigen können.

«Sie haben das wirklich genial gemacht»

Die Bergdietiker FDP-Gemeinderätin Françoise Oklé, welche die Partizipation für Kinder und Jugendliche initiiert hatte, sah die Projekte der Kinder in der Aula am Freitag zum ersten Mal. Sie zeigte sich begeistert von deren Ideenreichtum: «Mit Kindern eine solch trockene Materie umzusetzen, ist eine echte Herausforderung. Sie haben das wirklich genial gemacht.» Zwar seien nicht alle Ideen gleich einfach realisierbar, so Oklé. «Aber ich finde es gut, dass sich die Kinder und Jugendlichen auch einmal zu solchen Themen Gedanken gemacht haben.» Und manche Vorschläge hätten durchaus Chancen, in zukünftige Projekte der Gemeinde einzufliessen, meinte die Gemeinderätin.

Warum sich das Dorf seine Zukunft gut überlegt

Gedanken um die Zukunft macht sich die Gemeinde zurzeit, weil sie ihre Bau- und Nutzungsordnung (BNO) revidieren muss. Die BNO enthält, vereinfacht gesagt, die Spielregeln für die Raumgestaltung der Bergdietiker Gemeindefläche. Diese ist jedoch veraltet und bedarf einer Überarbeitung. Die Gemeindeversammlung hat 2017 einer Totalrevision der BNO zugestimmt und einen Kredit von 360’000 Franken bewilligt.

Das letzte Wort darüber, was in den Revisionsentwurf für die Bau- und Nutzungsordnung aufgenommen wird, hat der Gesamtgemeinderat. Der Entwurf muss am Schluss von der Gemeindeversammlung gutgeheissen werden. Eigentlich sei geplant gewesen, die Projekte der Kinder und Jugendlichen vor der Abstimmung an der Gemeindeversammlung zu präsentieren, so Oklé. Aufgrund von Corona sei jedoch noch unsicher, wann dies möglich sein werde.

Limmattaler Zeitung vom 27. März 2021 (Sven Hoti (Text) und Severin Bigler (Bild)

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