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vorheriger Bericht zurück zur Liste nächster Bericht11. Januar 2021
Ein Juwel für die Natur
Die Benjeshecke in Kindhausen ist ein Domizil für verschiedene Vogelarten, kleine Säuger und Insekten. Dieses Jahr erhielt die Naturschutzgruppe bezüglich Heckenpflege willkommene Unterstützung von der Gemeinde und dem Zivilschutz.
Die Bensjeshecke in Kindhausen erhielt im September diesen Jahres die seit längerem fällige Pflege. Nachdem in den vergangenen Jahren kleinere Pflegearbeiten durch die Naturschutzgruppe selbst durchgeführt wurden, bekamen wir in diesem Jahr Unterstützung durch die Gemeinde und die Zivilschutz-Organisation (ZSO) Wettingen-Limmattal. Vorgängig wurden bei einer Begehung mit Forstingenieur Beat Brunner aus Erlinsbach, einem ehemaligen Mitglied unserer Naturschutzgruppe, die notwendigen Tätigkeiten besprochen und die Gehölze markiert. Danach rückten die Zivilschützer mit schwerem Gerät an, entfernten unerwünschten Bewuchs und kürzten die Sträucher und Bäume wieder etwas ein.
Die Hecke als Grenzmarkierung
Benannt ist die Benjeshecke nach Hermann Benjes, der sie in den 1980er-Jahren beschrieb – erfunden hat er sie jedoch nicht. Die Benjeshecke oder auch Totholzhecke kann auf eine lange Geschichte der Landwirtschaft zurückblicken: Bauern lagerten ihr Schnittgut einfach als Grenzmarkierung zwischen Weide- und Ackerland ab, dort sackte es zusammen und entwickelte sich nach und nach zu einer jener Hecken, die bis heute das Bild vieler Landschaften prägen.Wo es kreucht und fleucht
Die angelegte Hecke bietet für zahlreiche Vogelarten wie beispielsweise Amsel, Zaunkönig und Rotkehlchen einen geschützten Bereich, den diese gerne als Nistmöglichkeit annehmen. Auch kleine Säuger wie Igel und Mauswiesel sowie kleine Reptilien wie die Zauneidechse, Amphibien wie die Erdkröte oder Insekten wie Wildbienen beziehen die Benjeshecke gern. Auch Rehgeissen benutzen die Deckung mit ihren Kitzen.Die Benjeshecke in Kindhausen entstand im Jahr 1996 als Aktion der Landschaftskommission und der Naturschutzgruppe unter dem Patronat des Gemeinderats im Zusammenhang mit der Entfernung der damaligen Panzersperren. Dabei wurden auch eine Mauswieselburg sowie mehrere Feuchtbiotope angelegt.
Das ursprüngliche Prinzip der Benjeshecke besteht darin, Hecken nicht durch Neuanpflanzung sondern durch Windanflug und durch Samen aus dem Kot rastender Vögel aufbauen zu lassen. Bei diesem Vorgehen besteht das Risiko, dass sich statt der gewünschten, langsam wachsenden und die Hecke stärkenden Gehölze dominante Pflanzen wie Goldrute, Brennnessel oder Birke ansiedeln, die durch ihr schnelles Wachstum den anderen Pflanzen Licht und Raum nehmen. Inzwischen gibt es die Tendenz, die Hecke von Beginn an mit einheimischen, langsam wachsenden Wildobstgehölzen gezielt zu bepflanzen und ungebetene Gehölze kurz zu halten.
In einer Benjeshecke fühlen sich neben anderen folgende einheimische Gewächse wohl: Schwarzdorn (Schlehe), Weissdorn, Weiden, Pfaffenhütchen, Wildrosen, Faulbaum, Kornelkirsche und Hartriegel.
Viele dieser Pflanzen werden gezielt von Insekten und Vögeln genutzt oder sind für deren Fortpflanzung notwendig. So gilt der Schwarzdorn als typischer Schmetterlingsstrauch, zumal die Blätter von rund 70 Schmetterlingsarten zur Eiablage aufgesucht werden, darunter seltene Arten wie beispielsweise der Segelfalter. Im Sommer bieten sein struppiger Wuchs und seine Dornen den Nestern von Amsel, Rotkehlchen und Zaunkönig Schutz. Vögel wie der Neuntöter nutzen Schlehenhecken daneben gerne als «Futterplatz»: Der Neuntöter spiesst seine Beutetiere wie Insekten oder Mäuse gerne an den Dornen der Schlehe auf, um sie so leichter verzehren zu können, aber leider wurde dieser farbige Vogel seit langer Zeit nicht mehr gesichtet. Ab Herbst locken dann die schwarz-blauen, herben Schlehenfrüchte nicht nur Tiere zum Verzehr.
Eine Benjeshecke im eigenen Garten
Auch im eigenen Hausgarten kann eine Benjeshecke auf wenigen Quadratmetern angelegt werden. So kann zum Beispiel eine ungenutzte Ecke des Gartens begrünt werden oder das Grundstück zum Nachbarn abgegrenzt werden. Dazu braucht es nicht viel: stabile Holzpfähle, die das Totholz an Ort und Stelle halten, Gehölzschnitt als Grundlage für die Hecke und optional die heimischen Wildgehölze als Startpaket für die Hecke.www.manufactum.ch/eine-benjeshecke-starten-c199520/
de.wikipedia.org/wiki/Benjeshecke
www.mein-schoener-garten.de/benjeshecke-totholzhecke-0