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vorheriger Bericht zurück zur Liste nächster Bericht13. August 2024
«Einen Malkurs habe ich nie besucht»
Am Samstag wurde die neue Ausstellung «3 Generationen» in der Bergdietiker Kunstgalerie Bachlechner eröffnet. Evtim Vojnovs Bilder sind sehr ausdrucksstark. Mit seinem Vater und seinem Grossvater hat er zwei grosse Vorbilder.
Der Bulgare Evtim Vojnov hat Jahrgang 2000 und ist bereits ein begnadeter Künstler. Für die Vernissage zur Ausstellung «3 Generationen» am Samstag in der Kunstgalerie Bachlechner in Bergdietikon ist der junge Künstler extra aus Sofia angereist. Die anderen beiden Generationen fehlten hingegen. Evtim Vojnovs Vater Dimitar Vojnov (1971) und Grossvater Dimitri Vojnov (1946) mussten leider aus gesundheitlichen Gründen passen.
Das war für den Galeristen Hanns Bachlechner aber kein Grund, die drei bulgarischen Künstler nicht trotzdem zu feiern. «Evtim ist die dritte Generation in der Vojnov-Familie und gilt definitiv als Newcomer», begann Bachlechner seine Rede zur Ausstellung und zeigte auf den etwas schüchtern wirkenden jungen Künstler neben sich. «Seine Bilder sind sensationell, eine Wucht», fuhr der Galerist fort.
«Er hat einen starken Durchhaltewillen»
Evtim Vojnovs Talent komme aber nicht von ungefähr. Sowohl sein Grossvater als auch sein Vater, Dimitar Vojnov, geniessen Anerkennung in der internationalen Kunstwelt.Als Newcomer stehe Vojnov junior zwar noch am Anfang seiner Karriere, jedoch zweifle er keine Sekunde an dessen zukünftigen Erfolg. «Evtim hat einen starken Durchhaltewillen, und das braucht es in der Kunstwelt», sagte der erfahrene Galerist Bachlechner.
Was er denn genau male, fragte eine Besucherin den jungen Künstler. «Emotionen, die man nicht sieht», lautete seine Antwort. Geprägt sind die Gemälde des jungen Künstlers durch Figuren mit halbnackten Körpern, die sehr detailgetreu gemalt sind. Die Gesichter sind teilweise verschleiert. Obwohl die Gestalten auf den Bildern einen etwas leidenden Eindruck machen, vermitteln die Bilder eine aufstrebende Kraft. Studiert habe er Grafikdesign an der Kunstschule in Sofia, sagte der junge Künstler. Was die Malerei anbelangt, habe er aber alles von seinem Grossvater und seinem Vater abgeschaut. «Einen Malkurs habe ich nie besucht», gestand er.
«Wieso heisst dieses Bild der ‹Deutsche Kater›?», fragte eine andere Besucherin und zeigte auf ein von Dimitri Vojnov geschaffenes Bild. An der Wand hängt ein Gemälde mit einem Kater, der ein Menschengesicht aufweist. Das Gesicht sei das von seinem Grossvater, klärte der Enkel die Besucherin auf. Und dass es ein deutscher Kater sei, habe wohl damit zu tun, dass Vojnov senior bereits seit 40 Jahren in Frankfurt lebe. «Eine Darstellung seiner selbst», schlussfolgert Evtim Vojnov – und ergänzt: Sein Grossvater sei eben witzig.
Humorvolle Elemente wie ein Mops bei Van Gogh
Im Gegensatz zu Evtim Vojnovs Bildern sind die Gemälde von Dimitri Vojnov und Dimitar Vojnov eher mit humorvollen Elementen versehen. So malt beispielsweise Dimitar Vojnov einen Van Gogh, Miró oder Picasso nach und ergänzt das Gemälde mit einem fremden Element. So sitzt dann beispielsweise in Van Goghs Gemälde «La Berceuse» plötzlich ein kleiner dicker Mops.«3 Generationen» Die Ausstellung dauert noch bis 29. September. Öffnungszeiten: Do. und Fr. 14–20 Uhr, Sa. 10–15 Uhr, So. 13–16 Uhr.
Limmattaler Zeitung vom 12. August 2024 (Isabelle Piccand)