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vorheriger Bericht zurück zur Liste nächster Bericht10. Juli 2024
Bergdietikon liefert fast zwei Millionen an ärmere Gemeinden ab
Im Aargauer Finanzausgleich werden nächstes Jahr 97 Millionen Franken umverteilt – Spreitenbach erhält 2,7 Millionen Franken.
Nächstes Jahr erhalten 133 Aargauer Gemeinden Beiträge aus dem kantonalen Finanzausgleich. 64 Gemeinden zahlen in den Ausgleichstopf ein, sie leisten zusammen Abgaben in der Höhe von 69 Millionen Franken. Knapp 30 Prozent der Beiträge kommen vom Kanton selbst, total werden so nächstes Jahr 97 MillionenFrankenumverteilt.
Der Finanzausgleich setzt sich aus dem Ressourcen- und dem Lastenausgleich zusammen. Finanziell schwächere Gemeinden erhalten aus dem Finanzausgleich Beiträge, jene mit überdurchschnittlicher Finanzkraft leisten Abgaben. Gemeinden, die in der Bildung, im Sozialwesen oder wegen ihrer räumlich-strukturellen Situation überdurchschnittlich belastet sind, erhalten aus dem Lastenausgleich ebenfalls Beiträge. Unterdurchschnittlich belastete Gemeinden zahlen ein.
Gegenüber 2024 verändert sich im Aargauer Finanz- und Lastenausgleich 2025 wenig. Insgesamt sind zwei Millionen Franken mehr in der Verteilsumme. Aber wie 2024 werden auch 2025 die Städte Aarau und Baden am meisten in den Ausgleich einzahlen: In Baden sind es 11,9 Millionen Franken, in Aarau 8,4 Millionen. Zu den Top-10-Zahlern gehört auch Bergdietikon, die Limmattaler Gemeinde muss 1,9 Millionen Franken abliefern. Zwei weitere Top-10-Zahler liegen auch in der Nähe: Widen zahlt auch 1,9 Millionen und Oberwil-Lieli 3,2 Millionen.
Gemeinde Neuenhof erhält 4,4 Millionen Franken
Bei den Top-10-Empfängern sind zwei Gemeinden aus der Region vertreten: Spreitenbach erhält 2,7 Millionen Franken und Neuenhof 4,4 Millionen Franken. Der Umstand, dass die Bergdietiker Millionen sozusagen beim Nachbarn Spreitenbach landen, macht es für manche im Dorf einfacher, den Finanzausgleich zu akzeptieren.Weder bei den Geber- noch bei den Nehmergemeinden gibt es 2025 grosse Veränderungen, die Reihenfolge bleibt ungefähr gleich. Am meisten Mittel bezieht erneut Reinach (5,38 Millionen Franken), gefolgt von Wohlen (4,88 Millionen). Die massgeblichen Zahlen dafür, ob eine Gemeinde in den Finanzausgleich einzahlt oder ob sie Beiträge erhält, basieren auf dem Durchschnitt der letzten drei Jahre. Und die massgeblichen Faktoren veränderten sich in den Gemeinden nur langsam. So erklärt Jürg Feigenwinter, Leiter Finanzaufsicht Gemeinden beim kantonalen Departement Volkswirtschaft und Inneres, die nur geringen Unterschiede im Ausgleich gegenüber 2024.
Für den Lastenausgleich sind etwa Schülerzahlen oder das Sozialwesen relevant, ebenso die räumliche Situation einer Gemeinde. «Diese Faktoren verändern sich nicht so rasch», so Feigenwinter. Ausreisser gebe es am ehesten bei der Finanzkraft. Wenn ein Unternehmer einen ausserordentlich hohen Gewinn macht in einem Jahr, zum Beispiel. Oder wenn eine Einwohnerin plötzlich sehr viel mehr versteuert als in den Vorjahren.
Ein Lotto-Jackpot kann die ganze Rechnung verändern
So geschehen für das Jahr 2020: Weil eine Einwohnerin 2018 den Jackpot bei Euro-Millions in der Höhe von über 180 Millionen Franken geknackt hatte, wurde Leuggern im Zurzibiet über Nacht von der Nehmer- zur Gebergemeinde. Inzwischen hat sich die Lage wieder normalisiert und Leuggern bezieht wieder Geld. Mit 12000 Franken ist die Gemeinde aber unter den Kleinbezügern. Derart besondere Unregelmässigkeiten gebe es derzeit nicht, erklärt Jürg Feigenwinter. Etwas anderes habe er auch nicht erwartet. «Es gibt keine Gemeinde, die mich jetzt überrascht», so der Finanzaufsichtsleiter. Interessant sei, dass das Gesamtvolumen des Finanzausgleichs um zwei Millionen Franken leicht angestiegen ist. Zuvor war es während zwei Jahren leicht gesunken.Für viele Gemeinden seien die Ausgleichszahlungen von kleiner Bedeutung, sagt der Finanzaufsichtsleiter weiter, «manche sind jedoch sehr stark auf diese Zahlungen angewiesen». Auf der Empfängerseite seien es 47 Gemeinden, die zusammen 80 Prozent der Beiträge erhalten. Baden und Aarau leisteten zusammen fast 30 Prozent der Zahlungen. 80 Prozent würden von insgesamt 21 Gemeinden finanziert.
Limmattaler Zeitung vom 10. Juli 2024 (az/liz)