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24. Juni 2024

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Vogelexkursion unter winterlichen Bedingungen

Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt liess sich ein Grüppen Unerschrockener von Koni Wiederkehr die hiesige Vogelwelt näherbringen. Ob im Siedlungsraum, in der Landschaft oder im Wald: Koni entdeckte überall etwas Interessantes, und wir hätten den ganzen Tag zuhören können.

Eigentlich sind wir es bei unseren Exkursionen gewohnt, bei schönstem Wetter loszulaufen und die Natur bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen geniessen zu können. Doch dieses Mal mussten wir uns wortwörtlich warm anziehen, denn der April bescherte uns seinem Ruf entsprechend nach einem sommerlichen Wochenende tatsächlich einen Wintereinbruch mit einer Temperatur von nur 2 Grad am Morgen.

Das war wohl neben der frühen Stunde auch ein Grund, warum wir dieses Mal in einem eher überschaubaren Grüppchen mit Konrad Wiederkehr loszogen, um mit ihm die hiesigen Vogelarten zu erkunden und uns deren Eigenschaften erläutern zu lassen.

Konrad, besser bekannt als Koni, war lange Jahre Präsident des Natur- und Vogelschutzvereins Spreitenbach-Killwangen und ist nun nach 26 Jahren aus dem Vorstand ausgetreten. Glücklicherweise bietet er aber nach wie vor spannende und lehrreiche Exkursionen an.

Falken im Kirchturm

Ganz nach dem Motto «Der frühe Vogel fängt den Wurm» trafen wir uns um 7 Uhr an der Katholischen Kirche in Spreitenbach, wo wir direkt als Erstes die Turmfalken beobachten konnten, die dort seit einigen Jahren erfolgreich brüten. Der Falkenkasten im Turm der Kirche wurde 2009 von Koni eigenhändig dort angebracht, und 2011 gab es bereits ein Gelege von vier Eiern. Dank einer Kamera kann man seitdem jedes Jahr die Aufzucht der Jungen sowie deren Entwicklung beobachten, bis hin zu ihren ersten Flugversuchen.

Weiter ging es von dort in Richtung Wilental bis zum Franzosenweiher, so dass unsere Route Vögel im Siedlungsraum, in der Landschaft und im Wald umschloss.

Unverkennbar und einzigartig

Manche Vögel konnten wir gut beobachten (auch dank Konis mitgebrachtem Teleskop), andere machten sich durch ihren unverkennbaren Gesang bemerkbar. So sahen oder hörten wir Buchfinken, Singdrosseln, Amseln, Hausrotschwänze, Sperlinge, einen Graureiher, Rotmilane, einen Grünspecht, ein Blesshuhn, einen Eichelhäher sowie einen Star und zumindest das Nest eines Zaunkönigs. Hier ein paar auserwählte Beispiele zu ihren Eigenschaften:

Eichelhäher
Als eher scheuer Waldbewohner fällt der Eichelhäher vor allem durch sein lautes Warnverhalten auf. Man sagt ihm eine gewisse Schläue zu, denn er ist z.B. ein Meister darin, die Stimmen anderer Vogelarten zu imitieren. Auch kann man ihn schon mal auf einem Ameisenhaufen sitzen sehen, wo er sich durch die Ameisensäure von Parasiten befreien lässt.

Graureiher
Er ist ein genügsamer Vogel, der einen geringen Anspruch an seinen Lebensraum hat. Man findet ihn an Gewässern im Landesinneren, an Flussmündungen und in Küstenregionen. Um an Beute zu gelangen, benötigt er Flachwasserzonen, wo man ihn gut beim Durchstelzen des Gebiets beobachten kann. Hat er einmal ein Beutetier entdeckt, wartet er gespannt und wie eine Statue dastehend den richtigen Moment ab, um dann blitzschnell mit seinem langen Schnabel zuzustossen.

Zaunkönig
Der zweitkleinste Vogel europaweit (der kleinste ist das Sommer- bzw. Winterhähneli) bringt ein Gewicht von nur 7,5 bis 11 Gramm auf die Waage und hat eine Flügelspannweite von 14 bis 15 Zentimetern. Er bewegt sich am liebsten bodennah in der dichten Vegetation von Sträuchern, weswegen man seine Nester nicht auf hohen Bäumen findet, sondern ebenfalls in tieferen Bereichen. Obwohl der Zaunkönig ein Einzelgänger ist, bildet er in strengen Wintern Schlafgemeinschaften in einem Nest, wo sich zum Wärmen bis zu zwanzig Vögel aufhalten können.

Star
Er ist einer der häufigsten vorkommenden Vögel weltweit. Stare bewegen sich ganzjährig in Trupps und teilweise in riesigen Schwärmen von bis zu mehreren zehntausend Vögeln, die als solche auch ihre Schlafplätze und Winterquartiere aufsuchen. Das Aufkommen dieser gigantischen Schwärme erinnert nicht selten an bizarre Wolkengebilde oder Tornados und ist legendär.

Grünspecht
Auch Erdspecht genannt, macht er seinem Namen alle Ehre, indem er sich häufig und geschickter als andere Spechte am Boden bewegt. Dort sucht er sich sein Futter und ist dabei auf Ameisen spezialisiert, die er sich mit seiner etwa zehn Zentimeter langen Zunge aus den Ameisengängen holt. Bei dicht stehenden Bäumen klettert er gern den einen Baum bis zur Baumkrone hinauf, um dann von dort aus elegant zum Fuss des nächsten Baums hinunterzusegeln, dort Futter zu suchen und das Prozedere zu wiederholen.

Obwohl wir Koni den ganzen Tag hätten zuhören können und er unermüdlich laufend Neues entdeckte, findet auch die interessanteste Exkursion einmal ein Ende, und zwar dieses Mal zum Aufwärmen in einem in der Nähe gelegenen Café und bei wohlverdienten heissen Getränken.

Wir freuen uns jetzt schon aufs nächste Mal, und aus irgendeinem Grund fanden alle die Idee gut, sich dann im Sommer zu treffen.

Mehr zu den Turmfalken gibts auf der Webseite des Naturschutzvereins Spreitenbach-Killwangen.

Bild: Koni Wiederkehr (Archiv 2018)



Bericht: Naturschutzgruppe Bergdietikon

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