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16. März 2024

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Die Naturschutzgruppe gibt sich eine Dosis Kernkraftwerk

Ganze drei Stunden dauerte die abwechslungsreiche Führung durchs Kernkraftwerk Leibstadt. Die komplexe und imposante Anlage ist seit 1984 in Betrieb und liefert Strom für rund zwei Millionen Haushalte.

Nachdem wir bereits das Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz in Oerlikon und das Wasserkraftwerk Bremgarten-Zufikon besichtigt hatten, führten wir im November 2023 unsere Reihe zum Thema «Energie und Energiegewinnung» mit der Besichtigung des Kernkraftwerks Leibstadt (KKL) fort.

Das KKL ist eins der fünf Kernkraftwerke der Schweiz, das neben den Werken Beznau 1 und 2 sowie Gösgen in Betrieb ist (Mühleberg ist seit 2019 ausser Betrieb). 1984 in Betrieb genommen ist es hier das jüngste Kernkraftwerk.

Kernenergie erlebbar gemacht

Pro Jahr werden im KKL nach eigenen Angaben 9600 Gigawattstunden Strom produziert, was ca. 14% der Schweizer Stromproduktion entspricht und ausreicht, um etwa zwei Millionen Schweizer Haushalte mit Strom zu versorgen. Der Prozess «Vom Uran zum Strom» wurde uns bei der dreistündigen Führung «Kernenergie erleben» auf abwechslungsreiche Art erläutert und veranschaulicht.

Alles beginnt mit dem Uran. Es ist in reiner Form ein Schwermetall, das auf der Erde in grösseren Mengen natürlich vorkommt und durch seine Radioaktivität in höherer Dosis toxisch ist. Im Jahr 1938 wurde herausgefunden, dass Uran gezielt spaltbar ist und dabei viel Energie freigesetzt wird. Die Brennelemente im Kernreaktor Leibstadt enthalten Uranoxid in Form von kleinen Tabletten.

Mit der 3-D-Brille ins Herz des Kraftwerks

Da das Reaktorgebäude aus naheliegenden Gründen nicht zu besichtigen ist, bekamen wir durch eine Virtual-Reality-Brille einen Einblick in den Kernreaktor, das sogenannte Herzstück der Anlage. Der Reaktordruckbehälter ist 22 Meter hoch, hat einen Durchmesser von 6 Metern und eine Wand aus 15 cm dickem Stahl. In ihm befinden sich die 648 Brennelemente, wo die Kernspaltung stattfindet.

Bei der Spaltung von Atomkernen wird Energie freigesetzt, mit der Wasser unter hohem Druck aufgeheizt wird. Der dadurch entstehende heisse Dampf im Reaktordruckgefäss wird direkt zu den Turbinen im Maschinenhaus geleitet, die eine Leistung von 1’665’000 PS hervorbringen. Durch die Rotation der Turbinen wird wiederum der Generator angetrieben, wo die mechanische Energie der Turbinen in elektrische Energie umgewandelt und somit Strom produziert wird.

Im KKL wird der Kondensator der Turbinen mit Wasser gekühlt, das in einem Kreislauf vom Kraftwerk zum Kühlturm und wieder zurück fliesst. Mit 144 Metern Höhe und einem Durchmesser am Grund von 120 Metern kommt einem dieser Turm gigantisch vor, vor allem, wenn man ihn wie wir aus nächster Nähe von aussen besichtigt. Im Kühlturm wird das im Kraftwerk erwärmte Wasser versprüht, und da dabei auch immer ein kleiner Teil verdunstet, sieht man schon von Weitem die aufsteigende Nebelfahne. Dieser Wasserkreislauf ist vom Reaktor gänzlich getrennt, deshalb ist die austretende Nebelfahne für die Umwelt unbedenklich und enthält keine radioaktiven Stoffe.

Wohin mit dem radioaktiven Abfall?

Ein noch nicht gelöstes Problem ist die Entsorgung des radioaktiven Abfalls. Die Radioaktivität von hochaktiven Abfällen nimmt zwar mit der Zeit von alleine ab, jedoch sind sie auch nach Tausenden von Jahren noch radiotoxisch.

In der Schweiz sucht die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (kurz Nagra) seit Jahrzehnten einen passenden Ort für ein geologisches Tiefenlager. Bis so ein Tiefenlager bereitsteht, werden die radioaktiven Abfälle in Zwischenlagern und bei den Kernkraftwerken zwischengelagert.

Mit diesem Besuch ist wieder einmal ein sehr informativer Nachmittag zu Ende gegangen, der anschliessend noch im Gasthaus Schützen in Leibstadt lebhaft diskutiert wurde.

Sonniger Ausblick

Nachdem wir nun drei verschiedene Arten von Kraftwerken besucht haben, geht es am 24. August 2024 zu einer kombinierten Besichtigung des Sonnenkraftwerks Mont Soleil und des Windkraftwerks Juvent im Berner Jura. Wir freuen uns natürlich, wenn auch dieser Anlass wieder eine grosse Gruppe an Interessierten mit sich bringt.



Bericht: Naturschutzgruppe Bergdietikon

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