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Naturschutzgruppe: Bericht

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2. Juni 2023

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Späte Stunde der Gartenvögel

Bei einer ornithologischen Exkursion durch Bergdietikon konnte die Naturschutzgruppe in Begleitung von Konrad Wiederkehr verschiedene Vogelarten sehen und ihre faszinierenden Gesänge hören. Konrad gab uns nicht nur interessante Einblicke in die Vogelwelt, sondern wusste auch mit zahlreichen Anekdoten zu unterhalten.

Eigentlich waren wir mit 10 Uhr etwas spät dran, als wir uns Ende April anlässlich der bevorstehenden «Stunde der Gartenvögel» mit Konrad Wiederkehr (kurz «Koni»), Präsident des Natur- und Vogelschutzvereins Spreitenbach-Killwangen, auf eine Vogelexkursion durch Bergdietikon begaben.

So mancher Vogel, bekanntlich Frühaufsteher, war zwar schon weiter weg unterwegs, aber wir sahen und vor allem hörten noch einige seiner Kollegen, und Koni erzählte uns allerlei über die Vogelwelt, gab uns gute Tipps zur Bestimmung der Vogelarten und hielt auch nicht mit der einen oder anderen Anekdote aus der Welt der Ornithologen hinterm Berg. (Zum Beispiel die, als Koni an der Limmat einen eher selteneren Vogel anlocken wollte, indem er seinen Ruf imitierte. Und der Vogel antwortete sogar, so dass sich Koni ihm durch weiteres Rufen und Antworten freudig näherte. Am Ende stand jedoch ein weiterer Vogelstimmen-Imitator vor ihm, der sich ebenfalls schon gefreut hatte, diesen angeblich seltenen Vogel zu hören.)

Die Vögel in unserer Umgebung

Von der Singdrossel über Elster, Rabenkrähe, Bachstelze, Buchfink, Mönchsgrasmücke, Spatz bis hin zu Rotmilan, Hausrotschwanz und Amsel sahen und/oder hörten wir sie alle und lernten dabei einiges. Hier ein paar Auserwählte:

Singdrossel: Sie ist eher unauffällig, daher bekommt man sie selten zu Gesicht, aber man hört sie gut. Sie wiederholt gern alles zweimal und man fühlt sich schnell mal angespro-chen, wenn man Judith («Judith, Judith!») oder Philipp («Philipp, Philipp!») heisst oder ein Kuhdieb ist («Kuhdieb, Kuhdieb!»). Singdrosseln fressen Gehäuseschnecken, die sie dazu auf einem Stein zertrümmern, den sie immer wieder benutzen. Solche Steine nennt man Drosselschmiede.

Bachstelze: Ursprünglich war die Bachstelze tatsächlich an Bächen und Flüssen zu Hause. Durch ihre enorme Anpassungsfähigkeit brütet sie jedoch heutzutage sogar erfolgreich in grossen Städten. Man erkennt sie gut an ihrem schwarzweissen Gefieder und dem grauen Rücken, aber vor allem sofort an ihrem auf und ab wippenden langen Schwanz.

Buchfink: Er ist unser häufigster Brutvogel. Obwohl er im Wald zu Hause ist, brütet er heute fast überall, wo zumindest ein paar Bäume stehen. Sein schmetternder Gesang ist unüberhörbar, und man hört ihn ebenfalls überall dort, wo ein Baum steht. Die Männchen sind gut an ihrem rostbraunen Bauch und Rücken und ihrem graubläulichen Kopf zu erkennen.

Mönchsgrasmücke: Ihr englischer Name «Black cap» beschreibt diesen zierlichen Vogel eigentlich viel besser, denn er trägt eine schwarze Kopfkappe. Der schöne, flötende Gesang der Mönchsgrasmücke klingt oft plaudernd, als ob sie einem etwas erzählen möchte. Dieser anpassungsfähige Vogel ist einer unserer häufigsten Brutvögel und ernährt sich von über 100 verschiedenen Arten von Kleingetier, aber auch von Beeren.

Amsel: Sie singt gern von exponierten Stellen aus, z.B. von einem Dachfirst oder hohen Baumwipfeln, so dass ihr flötender Gesang weithin zu hören ist. In den vergangenen Jahren verendeten zahlreiche Amseln an dem aus Afrika stammenden Usutu-Virus. Umso froher sind wir heute, dass sich der Bestand erholt hat und uns wieder einige Amseln begleiten und mit ihrem wunderschönen Gesang betören. Wer der Amsel im Winter etwas Gutes tun möchte, legt ihr einen Apfel hin, denn den fressen sie sehr gerne. Dabei picken sie vorwiegend das Fruchtfleisch heraus und lassen von der Schale viel übrig.

Hausrotschwanz: Ursprünglich war er ein reiner Felsenbewohner, der sich im Lauf der Jahrhunderte jedoch an die zunehmende Verstädterung hervorragend angepasst hat und mittlerweile auch an Gebäudebalken, in Holzstössen und sogar an Satellitenschüsseln brütet. Seinen gepresst knirschenden Gesang hören wir oft schon vor Sonnenaufgang, womit er den Auftakt gibt für das folgende Vogelkonzert. Die Männchen sind gut erkennbar an ihrem schwärzlichen Gefieder und rostroten Schwanz, der unaufhörlich zittert.

Rotmilan: Kein Tag vergeht in Bergdietikon, an dem wir ihn nicht elegant am Himmel kreisen sehen und sein unverkennbares Wii-wii-wiiiii hören. Der Rotmilan, der im Gegensatz zum ebenfalls hier vorkommenden Schwarzmilan eine deutlich ausgeprägte Schwanzgabel hat, ist neben Bartgeier und Steinadler der drittgrösste einheimische Greifvogel. Er jagt gern über offenem Gelände, braucht aber Waldränder oder Feldgehölze zum Brüten. (Und aufgepasst, wer gern grilliert: Der Milan fühlt sich schon mal eingeladen und klaut dem Grillmeister hinter seinem Rücken das Grillfleisch!)

Und so hätte es noch ewig weitergehen können, aber auch die interessanteste Exkursion ist irgendwann einmal zu Ende. Den Ausklang gab es beim Käfele auf der Terrasse im Herrenberg, wo wir uns ganz nach dem Motto «Der frühe Vogel fängt den Wurm» fest vornahmen, die nächste Vogelexkursion schon morgens um 5 Uhr zu starten (mit anschliessendem Zmorge).

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