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vorheriger Bericht zurück zur Liste nächster Bericht22. Mai 2023
Aus Bergdietikon in die ganze Welt
Dieses Jahr führte uns der Frühjahrsanlass der FDP Bergdietikon in die Gribi Hydraulics AG. Nach der interessanten Führung durch den vielseitigen Betrieb, der seine Produkte global vermarktet und meist über den Seeweg vertreibt, wurden die Teilnehmenden in die spannende Welt der Transportschiffe eingeführt.
Die insgesamt 36 Besucherinnen und Besucher dieses wie immer gut organisierten Frühjahresanlasses der FDP Bergdietikon erwartete ein spannender Abend. René Schaffner, Inhaber und Geschäftsführer der Firma Gribi Hydraulics in Bergdietikon führte uns durch die Räumlichkeiten seines Unternehmens. Gribi Hydraulics ist ein höchst erfolgreiches Unternehmen und in Hydraulik- und Robotertechnik spezialisiert. Das exportorientierte Unternehmen transportiert viel auf dem Seeweg.
Begleitet wurde der Abend durch einen Vortrag von Simone Bernasconi, Head of Global Product Line Upgrades bei Accelleron. Die Teilnehmer wurden in die für viele unbekannte Welt der globalen Schifffahrt entführt. Schwerpunkt seiner Ausführung: «Dekarbonisierung der Schifffahrt: Status, Trends, Gesetzgebung».
Aus Bergdietikon in die ganze Welt
Im Herbst 2018 konnte mit der Firma Gribi Hydraulics AG eine Nachfolgefirma für das Tesa-Gebäude in Bergdietikon gefunden werden. Für Bergdietikon war das ein Glücksfall. Und so siedelte die Firma im Dezember 2018 von Schlieren nach Bergdietikon. Gribi Hydraulics war 1969 durch Fritz Gribi in Schlieren gegründet worden und beschäftigt derzeit gut 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. René Schaffner stieg 1996 als Geschäftsführer und Nachfolger von Fritz Gribi in das Unternehmen ein. In den folgenden Jahren entwickelte sich Gribi Hydraulics zu einem weltweit operierenden Unternehmen. 2007 erwarben René Schaffner und seine Ehefrau Denise Schaffner-Gribi, die Tochter des Firmengründers, die Unternehmung zu 100 Prozent.Die Gribi Hydraulics AG hat sich zum Ziel gesetzt, ihren Kunden bei allen hydraulischen Problemen mit individuellen und innovativen Lösungen zur Seite zu stehen. In der Technik wird darunter die Verwendung von Flüssigkeit zur Signal-, Kraft- und Energieübertragung und zur Schmierstoff-versorgung verstanden. Dank dem grossen Know-how der Firma können sowohl neue Systeme optimal entwickelt wie auch bestehende Systeme kunden- und lösungsorientiert optimiert und erweitert werden. In den vergangenen Jahren wurde konsequent in die Infrastruktur und in die Ausbildung der Mitarbeitenden investiert. Dadurch war es möglich, den stetig gestiegenen Anforderungen der Kundschaft und den Herausforderungen der coronabedingten Veränderungen der Marktumgebungen gerecht zu werden.
Moderne Produktion
Im Erdgeschoss befindet sich die Produktion von Steuerblöcken, Zylindern, Pumpen und vielen weiteren Kleinteilen. Weiter findet man dort auch die Spedition, den Wareneingang und selbstverständlich auch die Serviceabteilung und die Prüfstände – denn keine Komponente und kein System verlässt den Betrieb ungeprüft. Die Produkte der Gribi Hydraulics verlassen den Betrieb nur mit hoher Qualität. Alle Prüfstände sind Eigenentwicklungen.Im Obergeschoss werden die Komponenten montiert. Es ist erstaunlich, in welchen Branchen sich die Firma überall etabliert hat. Sie produziert und montiert die gesamte Hydraulik der Melkroboter und Melkkarusselle der Firma DeLaval, sorgt im Tunnelbau für die richtig Mischung von Beton, liefert die Hydraulik, die für die Herstellung von PET-Flaschen und PE-Behältnissen benötigt wird, baut hydraulische Rüttler für die Verdichtung von Bahntrassees usw.
Schifffahrt: netto null bis 2040
Ein toll recherchierter Vortrag, mit viel Fachwissen gespickt, zeigte interessante Erkenntnisse auf. Wer von uns wusste schon, dass die grossen Containerschiffe bis zu 24’000 Container befördern oder 3 Millionen Barrel Rohöl? Übrigens: Gemäss einer Statistik verbraucht die Schweiz 181’000 Tonnen pro Tag, ist aber weltweit mit 0,2% des Verbrauchs eher ein «kleiner Fisch». Die Flüssiggasschiffe, die gerade seit dem Ukrainekrieg an Bedeutung gewonnen haben bis zu 266’000 m3 befördern, sind in den Vordergrund gerückt. Ein Stoff, der auf eine Temperatur von minus 160 Grad gekühlt werden muss.Im Verlauf des Vortrags wurde allen aber auch bewusst, dass die Schifffahrt nicht zu den «Dreckschleudern» oder zu den grossen Umweltverschmutzern gehört (mit Ausnahme von einigen wenigen alten und mehrheitlich kleineren Schiffen): Denn die Schifffahrt ist für lediglich 3% des weltweiten CO2-Ausstosses verantwortlich, bewältigt aber rund 80% des Welthandels. Oder, andersrum gerechnet: Eine Tonne verursacht mit dem Schiff pro Kilometer 5 Gramm CO2, mit dem Flugzeug hingegen rund 435 Gramm! Trotzdem haben sich die grossen Reedereien ambitiöse Ziele auf die Fahne geschrieben. So wollen die ersten bereits 2040 bei netto null gelandet sein.
Diese Ziele zu erreichen ist nicht ganz einfach, schliesslich müssen riesige Tonnagen von einem Punkt zum anderen befördert werden. Die Technologien, die man derzeit erforscht und erprobt, sind anspruchsvoll. Bei Batterien wären nicht nur die Grösse, das Gewicht und die Ladezeit ein Faktor, sondern auch der Platz. So würde sich beispielsweise der Laderaum beim grössten Containerschiff um rund 50% der vorhandenen Fläche reduzieren. Schiffe mit Batterien sind also dort sinnvoll, wo kleinere Strecken mit häufigen Lademöglichkeiten vorhanden sind, wie das zum Beispiel bei Fährschiffen der Fall ist.
Andere Technologien sind ebenfalls in der Prüfung, zum Beispiel der Einsatz von Kernenergie. Um die globalen CO2-Reduktionsziele zu erreichen, ist aber eine neue Generation von nachhaltigen Brennstoffen notwendig. Dazu gehören Flüssiggas, Biodiesel, Wasserstoff, Methanol, Ammoniak und möglicherweise weitere.
Der Vortrag hat uns gezeigt, welche Rolle die Schifffahrt einnimmt und wie vernetzt wir heute in unserer globalen Welt unterwegs sind. Viele ambitiöse Ziele, ein grosses Engagement von allen Beteiligten und ein sinnvoller Umgang mit den Ressourcen – all dies liegt auch bei uns.
Apéro und angeregte Gespräche
Anschliessend offerierte die FDP einen Apéro riche, der mit viel Liebe durch Schaffner’s Kulinarium vorbereitet worden war. Ein interessanter Anlass der FDP klang bei angeregten Gesprächen aus.Einmal mehr ein gelungener Abend organisiert durch die FDP Bergdietikon. Ein ganz grosses Dankeschön aber auch an den Gastgeber René Schaffner, an Simone Bernasconi und an den gesamten Vorstand der FDP.
Werni Weibel