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24. Januar 2023

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Viermal traf der Egelsee-Aufseher Autos an

Der Egelsee ist zu jeder Jahreszeit eine Augenweide, der es Sorge zu tragen gilt. 224 Rundgänge machte Ruedi Vogel letztes Jahr beim Naturjuwel im Bergdietiker Wald. Abfall-Sünden geben ihm immer noch viel zu tun.

Bei Wind und Wetter schaut Aufseher Ruedi Vogel beim Bergdietiker Schutzgebiet Egelsee vorbei. 224 Rundgänge waren es allein letztes Jahr. Das schreibt er in seinem Jahresbericht 2022, in dessen Schlusswort er ein positives Fazit zieht: «Die Belastung für unser schönes Naturschutzgebiet in Bezug auf die Besucher ist im Jahre 2022 deutlich zurückgegangen. Nebst den vielen schönen Momenten gab es natürlich auch einige unangenehme Situationen zu bewältigen.»

In seinem Bericht für die Gemeinde hat er einige bemerkenswerte Erlebnisse festgehalten. Dazu gehören durchaus auch positive Begegnungen, wie zum Beispiel jene am Sonntag, 17. Juli um 6 Uhr in der Früh. «Ich bin am Aufräumen beim Sprungturm. Eine Velofahrerin hält an und hilft mir beim Abfall zusammennehmen. Als wir fertig waren, bedankte sie sich bei mir, dass ich diese Arbeit mache», schreibt Vogel über diese ihm entgegengebrachte Wertschätzung.

Allerdings, so lässt sich anfügen, wäre es noch schöner, die See-Besucher würden ihre Sauerei selber aufräumen. «Geniessen wir alle diesen wunderbaren Ort und verlassen wir ihn so, wie wir ihn angetroffen haben», lautet das Motto, das Vogel zu vermitteln versucht und auch im Schlusswort seines Berichts festhält.

«Riesensauerei beim Sprungturm»

«Aufräumen ist angesagt», notierte sich Vogel 2022 das erste Mal schon am 1. Januar um 7 Uhr. Als er am Neujahrsmorgen zur Feuerstelle ging, fand er bereits die erste Abfallsünde – und das Feuer brannte noch.

Auch am 22. Mai um 6 Uhr fand er «eine Riesensauerei beim Sprungturm». «Würste auf dem Grill, viele Scherben, Becher, Kleider, noch volle Bierflaschen, Wein und so weiter. Mit einem Kopfschütteln beginne ich mit dem einstündigen Aufräumen», hält Vogel fest.

Spuren vom Grossbrand in Spreitenbach

Nicht immer füllen sich die Abfallsäcke mit Grillfest-Sauereien. Am 29. Mai sammelte Vogel die Bitumen-Brandreste ein, die sich wegen des damaligen Grossbrands in Spreitenbach auch im Schutzgebiet verteilt haben. «Ich füllte zwei 60-Liter-Abfallsäcke», so Vogel.

Er hat schon viel erlebt am Egelsee. Aber am 23. November um 16 Uhr staunte auch er nicht schlecht: «Der ganze Uferbereich war mit Blumen geschmückt, und auch im See schwammen Blumen, hauptsächlich Rosen und Gerbera.»

Vogel rief Martin Bräm vom Werkhof der Gemeinde Bergdietikon an. Sie füllten einen 60-Liter-Sack mit den Blumen. Im Abfallfass in der Nähe des Sprungturms sah Vogel zudem 50 grosse Trinkbecher. «Über den Hintergrund des Anlasses wissen wir nichts», so Vogel.

Manche fehlbaren See-Besucher erwischt Vogel auf frischer Tat. So wie die vier in Schlafsäcken schlafenden Jugendlichen, die er am 14. August um 6 Uhr bei der unaufgeräumten Feuerstelle vorfand. «Ich weckte sie auf und informierte sie über das Übernachtungsverbot. Ich gab ihnen 30 Minuten zum Aufräumen und machte eine Runde mit dem Hund. Als ich zurückkam, war alles sauber aufgeräumt und die Jugendlichen sassen auf den Bänken. Ich setzte mich dazu und wir hatten noch eine gute Diskussion.»

Aufräumen ist Vogels häufigste Tätigkeit. Ebenso muss er oft auf die Hunde-Leinenpflicht aufmerksam machen. «Es gilt auch für kleine Hunde», betont Vogel. Zudem weist er oft Velofahrer darauf hin, dass sie auf den Wegen bleiben müssen. Auch Auskunft geben über das Schutzgebiet und das Fischen am Egelsee gehört zu Vogels häufigsten Tätigkeiten. Immer wieder mal ertappt er illegale Fischer. Ein deutsches Fischertrio, das er am 1. August antraf, hatte zudem ein Auto im Fahrverbot abgestellt.

Total viermal musste Vogel eine Meldung an die Polizei machen, weil er im Schutzgebiet Autos antraf. Auch muss er hin und wieder Reiterinnen daran erinnern, dass Pferde im Schutzgebiet nicht erlaubt sind.

Zwei Velofahrer kollidieren, Verursacher fährt davon

Weiter stellte Vogel auch einen Unfall mit Fahrerflucht fest. «Ein Velofahrer kam auf dem Weg in einem Höllentempo angebraust. Beim Auslauf stösst der Raser mit einem korrekt fahrenden Biker aus Widen zusammen. Dieser erleidet Schürfungen an Beinen, Armen, Kopf und das Velo ist defekt. Das Dümmste am ganzen Vorfall aber ist, das sich der rücksichtslose Verursacher ohne zu helfen aus dem Staub gemacht hat.»

Wesentlich entschleunigter waren da die vier Personen am 26. Februar unterwegs, die sich drei Hängematten an Bäumen und eine am Sprungturm aufgehängt hatten, um dort zu übernachten. Nach einem Gespräch mit Vogel packten sie ihre Siebensachen und zogen von dannen.

Auch die vielen Wandergruppen und Schulreisen, die am See Rast machen, hält Vogel in seinen Notizen fest. Manchmal wird es international, wie am 16. Oktober um 11 Uhr: «Zwölf Japaner sind zu Gast. Sie schiessen Fotos.»

Mit dem Bergdietiker Gemeinderat Claudio Giovanoli (FDP), im Amt seit 2022, war Vogel hingegen am 16. März unterwegs. «Mein neuer Chef», so Vogel.

Mit Blick aufs neue Jahr weist Vogel auf ein Jubiläum hin. Das Schutzgebiet Egelsee feiert 2023 sein 40-jähriges Bestehen. 1983 hatte die Bergdietiker Gemeindeversammlung das Naturjuwel unter Schutz gestellt.

Limmattaler Zeitung vom 21. Januar 2023 (David Egger, Text + Bild)

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