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Naturschutzgruppe: Bericht
vorheriger Bericht zurück zur Liste nächster Bericht22. November 2022
Pilz-Risotto mit den Walkers
Über 30 verschiedene Pilzarten sammelten die gutgelaunten Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Exkursion der Naturschutzgruppe. Norbert Walker, Pilzkontrolleur in Urdorf, und seine Frau Marianne liessen uns diese fasziniernden Gewächse mit allen Sinnen erfahren.
Ausgerüstet mit Körbchen, Messern und guter Stimmung im Gepäck machte sich die Naturschutzgruppe Ende Oktober bei schönstem Wetter auf zu einer Pilzexkursion in unserem an diesem Tag rot-gelb leuchtenden Herbstwald.
Allen voran ging unser Experte Norbert Walker, Pilzkontrolleur in Urdorf, der diese Funktion nun schon seit 46 Jahren (!) voller Herzblut ausübt. Bei dieser langjährigen Erfahrung kann man sich gut vorstellen, wie viel wir bei ihm lernten und wie toll er uns diese faszinierenden Lebewesen näherbrachte. An seiner Seite war seine Frau Marianne, die ebenfalls Pilzkennerin ist und, wie sich später herausstellte, aus Pilzen im Nu ein feines Gericht zaubert.
Was für eine Vielfalt!
Nach nur wenigen Metern verliess Norbert zielstrebig den Weg und holte uns schon das erste Exemplar, einen Schopftintling, der gebührend bestaunt wurde. Damit war der Startschuss gefallen und es ging erst richtig los. Was haben wir nicht alles entdeckt: Hallimasch, Mönchskopf, Waldchampignon, Bauchwehkoralle (der Name allein sagt schon, was beim Verzehr passiert …), Violetter Rötelritterling, Steinpilz und Knollenblätterpilz, um hier nur einige zu nennen. Unser motiviertes Trüppchen scheute dafür keine Mühe, und so wurde auch mal tiefer im Gehölz gesucht, grosse Matschpfützen überwunden oder sonstige Akrobatik angewendet, um einen interessanten Fungus zeigen zu können.Jeder Fund wurde sorgfältig inspiziert und anhand seiner Form, Farbe, Eigenschaften sowie seines Geruchs bestimmt. Einige Pilze riefen aufgrund von Letzterem ein deutliches Naserümpfen hervor, denn sie riechen bei Weitem nicht alle gut. Wir lernten ausserdem, dass die Fruchtkörper von manchen Pilzen einen Ring auf dem Boden bilden (zum Beispiel die Nebelkappe) und andere lieber auf Totholz oder an Bäumen wachsen. Und apropos Bäume: Wer sich mit Pilzen auskennt, kann auch Baumarten bestimmen, denn manche Pilze gehen mit Bäumen eine Symbiose ein.
Köstlich oder tödlich?
Am Ende unseres Spaziergangs hatten wir sage und schreibe über 30 Pilzarten vor uns liegen, die Norbert uns in «geniessbar», «weniger gut geniessbar» sowie «(tödlich) giftig» unterteilte und nochmals ihre Eigenarten erläuterte. Die Wirkung von so manchem Giftpilz, die uns ebenfalls recht eindrücklich beschrieben wurde und sicher allen gut im Gedächtnis haftet, machte uns noch einmal deutlich, wie wertvoll es ist, seine Pilzsammlung in nächster Umgebung gratis kontrollieren lassen zu können.Wie alle unsere Veranstaltungen liessen wir auch diese noch gesellig ausklingen, und was bot sich da besser an, als dies bei einem selbst gemachten Pilzrisotto zu tun! So konnten wir bei feinem Essen unsere Eindrücke sacken lassen, uns austauschen, noch die eine oder andere Frage stellen und einfach eine gute Zeit miteinander haben. Und dank Norbert endete der Tag dann auch ohne Bauchweh oder andere Nebenwirkungen.
Wissenswertes über Pilze
Gefährdet und schützenswertPilze gelten weder als Pflanze noch als Tier, sondern sie bilden ein eigenes Reich mit einem grossen Arten- und Formenreichtum. Sie sind damit ein essentieller Bestandteil der Natur, ohne den es kein funktionierendes Ökosystem gäbe. Zum Schutz gefährdeter Pilzarten gibt es in der Schweiz je nach Region Sammelbeschränkungen oder sogar ein generelles Pflückverbot.
Verbreitung in der Schweiz
In der Schweiz sind bisher ca. 9000 Pilzarten bekannt und beschrieben; Schätzungen gehen allerdings von noch vielen weiteren aus. Von den bekannten Arten sind etwa 300 essbar.
Der Recycling-Spezialist im Wald
Pilze sind Zersetzer-Organismen und bauen wie Bakterien Holz, Laub, Früchte und anderes ab. Dabei geben sie dem Boden Nährstoffe zurück, die wiederum von Pflanzen und Tieren aufgenommen werden können.
Pilze und Bäume in Symbiose
Sogenannte Mykorrhiza-Pilze leben an den Feinwurzeln von Bäumen und leiten ihnen wichtige Nährstoffe zu. Im Gegenzug versorgt der Baum den Pilz mit den für ihn wichtigen Stoffen, wie Zucker, Eiweissen und Vitaminen.
Rekordpilz
Der grösste bekannte Pilz der Welt ist ein Dunkler Hallimasch. Er befindet sich in einem Naturschutzgebiet in Oregon und wird mit einer Ausdehnung des Myzels – so nennt man das verzweigte Pilzgeflecht im Boden – über fast 1000 Hektar Wald als das grösste bekannte Lebewesen betrachtet. Sein Gewicht wird auf 600 Tonnen geschätzt, sein Alter auf fast 2000 Jahre!