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21. November 2022

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Er ist einer von nur neun Masters

Der Bergdietiker Ralf Sommerfeld hat in Dietikon eine eigene Schule für koreanische Schwertkampfkunst. An seinem Sport gefällt ihm vor allem, dass er so dynamisch ist: Rollen, Sprünge und Drehungen sind zentrale Bestandteile von Haidong Gumdo.

«Ich habe die Übertragung eines Pariser Kampfsportfestivals im Fernsehen geschaut», sagt Ralf Sommerfeld. «Da hat jemand mit einem Schwert in der Luft einen Apfel durchtrennt. Das wollte ich auch machen.» So kam der Bergdietiker 2004 erstmals mit der koreanischen Schwertkampfkunst Haidong Gumdo in Kontakt. Heute ist er einer von neun sogenannten Masters in der Schweiz. 2013 hat er eine eigene Schule in der Silbern in Dietikon eröffnet.

2004 fand in der Schweiz auch erstmals ein Haidong-Gumdo-Seminar statt. Die Entscheidung, sich zum Master ausbilden zu lassen, fiel Sommerfeld leicht: «Ich hatte früher schon Kampfsport gemacht», sagt der 42-Jährige. «Zu dieser Zeit habe ich wegen meines ETH-Studiums ein Jahr Pause gemacht. Ich habe gemerkt, dass mir der Ausgleich fehlt.» Die Kombination von körperlicher Betätigung und der Arbeit am Geist habe ihn am Kampfsport schon immer fasziniert.

Nur einmal hat er sich verletzt

Der Sport, der etwas an Samurai-Kämpfe erinnert, besteht aus sechs Sparten: Beim Formenlauf wird der Kampf auf dem Schlachtfeld mit festen Abläufen simuliert und im Zweikampf das Geübte angewendet. Beim Präzisionsschnitt geht es darum, eine Kerze mit dem Schwung des Schwertes auszublasen oder eine Zeitung oder Bambus zu zerschneiden. Auch Fitness, das Schwertziehen und Fokusübungen sind zentral.

«Mir gefällt, dass der Fokus auf der Dynamik, also auf Rollen, Sprüngen und Drehungen, liegt», sagt Sommerfeld. Gefährlich sei der Sport nicht: An Trainings und Wettkämpfen arbeite man fast immer mit Schwertern aus Holz oder Schaumstoff. «Nur einmal habe ich mir beim Apfelzerschneiden in die Hand geschnitten.»

Haidong Gumdo hat den Produktmanager einer IT-Firma, die auf Medizinaltechnik spezialisiert ist, auch während seines Doktorats in Deutschland nicht losgelassen. «Ein Jahr lang bin ich jeden Monat für ein Training in die Schweiz gereist», sagt er. Zudem habe er von 2005 bis 2008 in Deutschland eine Gruppe geleitet. Der Wunsch nach einer eigenen Schule sei schon von Anfang an da gewesen: «Ich finde es erfüllend, Menschen weiterzubringen und meine Erfahrungen zu teilen.»

Heute besuchen zwischen vier und acht Schülerinnen und Schüler die wöchentlichen Trainings am Montag- und Mittwochabend. Ab etwa acht Jahren ist der Einstieg in den Sport möglich. Sommerfeld, der selber zwei Kinder im Alter von sieben und neun Jahren hat, ist froh, seit zwei Jahren Unterstützung von zwei Instruktoren zu haben. «Früher habe ich alle Trainings alleine geleitet», sagt er. «Da war es manchmal schwierig, alles unter einen Hut zu bringen.»

Die Haidong-Gumdo-Schule an der Riedstrasse in Dietikon ist eine von rund 18 in der Schweiz. Verbreitet ist der Sport praktisch weltweit. Sommerfeld sagt: «Für jeden Kontinent gibt es einen Verantwortlichen, der losgeschickt wurde, um Haidong Gumdo auf der Welt zu verbreiten.» Er selber ist im Vorstand der Swiss Haidong Gumdo Association. «Das Schöne ist, dass man so überall auf der Welt Kontakte hat», sagt er. «In der Schweiz kennt man sich und viele Anlässe finden zentral statt.»

Schon bald steht die Schweizer Meisterschaft an

Schon dreimal ist Sommerfeld für die Haidong-Gumdo-WM nach Südkorea gereist. Und dreimal hat die Schweizer Gruppe die Goldmedaille in der Kategorie Team-Choreografie gewonnen. An einer EM schaffte er es zudem im Einzelformlauf auf den ersten Platz. Ob er weiterhin an Wettkämpfen teilnehmen kann, steht zurzeit wegen Bandscheibenproblemen noch in den Sternen. «Mir macht es aber auch Spass, künftige Instruktoren auszubilden», sagt er.

Limmattaler Zeitung vom 17. November 2022 (Text: Virginia Kamm, Bild: Andrea Zahler)

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