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vorheriger Bericht zurück zur Liste nächster Bericht30. September 2022
41-Jährige lag tot im Badezimmer
Nachdem eine 41-jährige Schweizerin in Bergdietikon tot im Badezimmer lag, wurde ein 47-jähriger Schweizer verhaftet, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Der Verhaftung ging eine Obduktion der Leiche voraus, die zusammen mit den Ermittlungen «Unklarheiten zur vorgefundenen Situation» ergab.
Links unter dem Türknauf klebt das amtliche Siegel der Kantonspolizei Aargau und macht klar: Das ist ein Tatort, hier in einer Seitenstrasse im Bergdietiker Dorfteil Kindhausen. Das Auto der Getöteten steht noch da.
Am Sonntagmorgen standen auch Polizeiautos hier. Zuvor ging bei der Notrufzentrale die Meldung ein: Eine Frau ist in ihrem Badezimmer eingeschlossen, die Familie ruft ihr zu, aber sie reagiert nicht. Da war es zirka 8 Uhr.
Die Rettungskräfte fahren bergwärts. Sie betreten das Haus, brechen die Tür zum Badezimmer auf. Bei der 41-jährigen Frau konnten sie «aber nur noch den Tod feststellen», wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstagmorgen mitteilte.
«Spuren weisen auf Fremdeinwirkung hin»
«Die anschliessend eingeleiteten Ermittlungen ergaben Unklarheiten zur vorgefundenen Situation. Beim Leichnam wurde daher eine Obduktion angeordnet. Das Spurenbild und die Ergebnisse der rechtsmedizinischen Untersuchung weisen auf eine Fremdeinwirkung hin», schreibt die Staatsanwaltschaft weiter. Den Unklarheiten beim Todesfall gehen die zuständige Staatsanwaltschaft Baden und die Kantonspolizei Aargau nun auf den Grund. Aufgrund der bisherigen Untersuchungsergebnisse wurde ein 47-Jähriger «aus dem Umfeld der Verstorbenen festgenommen». Offenbar handelt es sich um den Ehemann des Opfers. Die Staatsanwaltschaft hat ein Strafverfahren wegen vorsätzlicher Tötung eröffnet und beim Zwangsmassnahmengericht Untersuchungshaft beantragt.Bekannt in der Wirtschaft und unter Kosovaren
Bei der getöteten Schweizerin (Name der Redaktion bekannt) handelt es sich um eine Ökonomin. Sie war zuletzt unter anderem als Lehrbeauftragte an der Universität St. Gallen (HSG) sowie für ein renommiertes Wirtschaftsprüfungsund Beratungsunternehmen und das Handelsunternehmen ihres Vaters tätig. Ursprünglich aus dem Kosovo und später im Kanton Luzern aufgewachsen, war sie sowohl in der Schweiz als auch im Kosovo vielen bekannt.Der Ehemann (Name der Redaktion bekannt), ebenfalls Schweizer, sei ursprünglich albanischstämmiger Mazedonier, vermeldete der «Tages-Anzeiger» gestern. Noch vor zwei Jahren hat das Opfer den Mann explizit gelobt. In einem Interview im Blog vom «Businesstag für Frauen» in Liechtenstein sagte sie, dass ihr Mann die Betreuung der Söhne übernommen habe, als die Schulen während des Lockdowns geschlossen waren. Die Familie sei ihr «Glück». «Eine gesunde und unterstützende Familie zu haben, ist nicht selbstverständlich. Hinter jeder starken Frau steht eine noch stärkere Familie!» Der Mann der Getöteten sah sich denn selbst auch als Familienmann. Zugleich führte er eigene Unternehmen, eines davon gab er kürzlich ab.
Klärung der Beweislage ist noch im Gang
Wie genau ist die Frau gestorben? Ist es ein Tötungsdelikt? Oder wird der Mann am Ende freigelassen und der Verdacht gegen ihn löst sich in Luft auf? «Wir müssen zuerst die Beweislage klären, aus ermittlungstaktischen Gründen können wir deshalb noch keine weiteren Angaben machen», sagt ein Sprecher der Aargauer Oberstaatsanwaltschaft.Allein, tot im abgeschlossenen Bad. Wurde das Ganze womöglich von einem allfälligen Täter zuerst als Suizid dargestellt? Es gibt Unklarheiten. Falls es zu einer Anklage kommt, würde die Gerichtsverhandlung vor dem Bezirksgericht in Baden stattfinden.
Limmattaler Zeitung vom 30. September 2022 (deg /cri/fh)