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5. September 2022

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Der Draht tanzt und Zürich zeigt sich neu

Verspielte Drahtfiguren gesellen sich zu einer monochromen Hommage an die Stadt Zürich: Die neue Doppelausstellung in der Bergdietiker Galerie Bachlechner vereint Einzigartiges.

Manchmal ist ein Ausflug nach Bergdietikon nötig, um einen neuen Blick auf Zürich zu gewinnen. Aber diesmal ist nicht die Aussicht gemeint, sondern die neue Ausstellung «Typisch Zürich» von Stefan Mino Bächler in der Kunstgalerie Bachlechner im Wiesental. Der 55-jährige Künstler, der im Knonauer Amt lebt, stellt die Stadt Zürich mit schwarzer Ölfarbe auf weisser Leinwand dar. Ob Street Parade, Sechseläuten, Paradeplatz oder Kronenhalle: Bächler fängt wesentliche Szenen der Stadt ein.

Als Künstler unter seinem zweiten Vornamen Mino bekannt, hat er mit diesen monochromen Darstellungen von Zürich einmal mehr eine neue Ausdrucksform gefunden. Seit rund eineinhalb Jahren fertigt er Bilder dieser Art. Mit Erfolg. Nicht nur stellte er sie nun erstmals aus, sondern er hat bereits den Auftrag erhalten, eine ähnliche Serie zu einer weiteren schönen Stadt anzufertigen: München. Es wird dies ein weiterer Teil in seinem breiten Schaffen sein. Früher begeisterte er mit Scherenschnitten, unter anderem gestaltete er auch Kinderbücher und kreierte für das 2017 neu eröffnete Luxus-Hotel Bürgenstock das Kinder-Maskottchen namens «Bürgenmutz». Mino kann auch verspielt und farbig.

Diese zwei Attribute darf auch Patricia Brunner für sich beanspruchen. Die Drahtobjekte, welche die 64-Jährige aus Basel bei Béatrice und Hanns Bachlechner ausstellt, zeigen Menschen und Tiere. Manche sind so gross wie eine Hand, andere sind mannshoch wie die «Tanzende rot». Mit dem schwarzen Draht zeichnet Brunner erstaunlich detailliert und lebendig Figuren, die als Satire gelesen werden können und dem Betrachter stets ein Lächeln entlocken.

Das etwa handgrosse Werk «Herr Bull mit Dogge» zeigt etwa, wie sich aus wenig Draht ein grimmiges Gesicht zaubern lässt. Eigentlich fehlt nur noch, dass Hund und Herrchen von der Wand, an der sie montiert sind, davonlaufen, während der Hündeler über seinem feisten Ranzen griesgrämig grummelt.

Die Figuren werfen lustvolle Schatten

Der Kontrapunkt dazu sind «Coco und Chantal»: Ein Frauchen im kurzen Rock und bauchfreien Top mit voller Brust, in roten Stöckelschuhen stolzierend und mit einer Sonnenbrille, die ihre Augen zum Geheimnis machen. Zu gerne hätte man gewusst, ob ihr Blick der einer Femme fatale ist. Sie geht voran und mit verträumten Hundeaugen folgt ihr ihr putziges Vierbeinerchen. Das 1200-Franken-Werk hat bereits eine Käuferin oder einen Käufer gefunden. Wer es an seine Wand hängt, wird sich auch über die grenzenlos spielerischen Schatten freuen, die Brunners Werke verursachen und sie erst komplettieren.

«Jedes Künstlerleben ist ein Vorstoss ins Ungedachte und noch Ungemachte, der uns neuen Freiraum schafft für unser Staunen, unser Fühlen und unsere Reflexion», sagte Hanns Bachlechner in seiner Eröffnungsrede.Für Brunner und Mino, die je einen einzigartigen Stil gefunden haben, trifft dies besonders zu. Die neue Doppelausstellung dauert noch bis zum 9. Oktober. Wer die Vernissage verpasst hat, dem seien insbesondere die Apéros am 11. und 25. September von 13 bis 16 Uhr ans Herz gelegt, beide Künstler sind dann persönlich anwesend.

Bild: Patricia Brunner aus Basel erweckt Draht zum Leben – so wie hier mit ihrem 1,82 Meter hohen Werk «Tanzende rot».

Limmattaler Zeitung vom 5. September 2022 (David Egger)

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