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25. Januar 2022

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Seit 13 Jahren fährt Fredi Rütti das Tixi-Taxi

Der Bergdietiker ist einer von rund 400 freiwilligen Fahrern von Tixi Zürich – die Organisation braucht aber auch zusätzliche neue Kräfte.

Schon seit 13 Jahren ist der Bergdietiker Fredi Rütti als freiwilliger Fahrer für Tixi Zürich unterwegs und fährt Menschen mit einer dauerhaften Mobilitätseinschränkung, die im öffentlichen Verkehr alleine nicht zurechtkämen, von A nach B. Heute holt er den Oetwiler Hans-Ulrich Michel ab und fährt ihn zu einem Termin nach Zürich. An seiner Nebenbeschäftigung gefalle ihm vor allem, dass er so den Leuten eine Freude machen könne, sagt Rütti.

Für Tixi Zürich führt Rütti jede Woche zwischen vier und sechs Fahrten aus. Unterwegs ist er mit vereinseigenen Fahrzeugen sowie mit seinem Privatauto. «Ich bin durch einen Nachbar, der früher Vereinspräsident von Tixi Zürich war, auf den Verein aufmerksam geworden», erzählt der 77-Jährige. So habe er sich nach seiner Pensionierung als freiwilliger Fahrer gemeldet. «Es macht mir Spass, den Fahrgästen etwas Gutes zu tun», sagt er. «Zudem ist es immer wieder spannend, neue Leute kennenzulernen.»

Das eine Mal Plauderei, das andere Mal Traurigkeit

Weil die Aufträge täglich auf die verschiedenen Fahrerinnen und Fahrer disponiert werden, habe er nur wenige Stammgäste, sagt Rütti. Oftmals fahre er eine Person zum ersten Mal. Wenn er auf seine bisherige Zeit bei Tixi Zürich zurückblickt, kommen ihm vor allem Begegnungen mit aufgestellten Leuten in den Sinn. Er erzählt: «Es kam schon vor, dass ich mit einem Fahrgast noch eine Stunde geplaudert habe, nachdem ich ihn nach Hause gebracht habe.»

Das gehe allerdings nur, wenn keine weitere Fahrt mehr auf dem Programm stehe, da er sonst direkt weiter zum nächsten Fahrgast gehen müsse. Seine Tätigkeit hat aber auch weniger schöne Seiten: «Es ist schon traurig, wenn man zum Beispiel ein schwer behindertes Kind fährt», sagt er. «Dann merkt man, wie gut man es eigentlich selbst hat.»

Füllt Tixi Zürich die Lücke in Oetwil und Geroldswil?

Nachdem der Private Fahrdienst des Seniorenrats Oetwil-Geroldswil per Ende 2021 wegen mangelnder Fahrerinnen und Fahrer aufgelöst wurde, will Tixi Zürich nun stärker Hand bieten. Bisher sei die Nachfrage in den beiden Gemeinden nicht angestiegen. «Wir führen sowohl medizinische als auch Freizeitfahrten aus», sagt Geschäftsleiterin Petra Furrer. «So wollen wir dafür sorgen, dass Menschen mit eingeschränkter Mobilität flexibel bleiben und nicht in ein Heim ziehen müssen.»

Zu diesem Zweck sind rund 400 Fahrerinnen und Fahrer mit insgesamt 30 Tixi-Fahrzeugen oder ihren Privatautos im ganzen Kanton Zürich unterwegs. Sie fahren an 365 Tagen insgesamt 2400 Fahrgäste regelmässig zum Coiffeur, zu Freunden und Verwandten, zum Arzt oder in die Therapie. Die Preise sind moderat und werden nach dem ÖV-Tarifsystem erhoben. Um vom Angebot Gebrauch machen zu können, muss man Mitglied im Verein sein, der 22 Angestellte beschäftigt und nächstes Jahr seinen 40. Geburtstag feiert. Tixi Zürich finanziert sich zu zwei Dritteln aus Spenden.

Mit der Pandemie nahm die Fahrtenzahl stark ab

Unter der Woche finden täglich 220 bis 250 Fahrten statt, am Wochenende 50 bis 80 pro Tag. Um zusätzliche Fahrerinnen und Fahrer ist Tixi Zürich daher immer froh. «So könnten wir den Bedarf noch besser abdecken», sagt Furrer. Bei den Freiwilligen herrsche eine jährliche Fluktuation. Besonders weibliche Fahrerinnen stehen oft nur kurzzeitig zur Verfügung. Voraussetzung, um fahren zu können, sind zwei Ausbildungstage mit einem Fahrinstruktor. «Zudem bietet Tixi seinen Fahrerinnen und Fahrern praxisnahe Fahrkurse an, die die persönliche Verkehrssicherheit stärken und darüber hinaus Spass machen», sagt Furrer.

Seit Ausbruch der Coronapandemie ist die Anzahl Fahrten stark zurückgegangen: Im Vergleich zu den normalen rund 64’000 pro Jahr waren es 2020 nur 43’000 und letztes Jahr 54’000. Auch einige Fahrerinnen und Fahrer hat der Verein seither verloren. «Wir hoffen, dass mit dem Beginn der wärmeren Jahreszeit die Fahrten ansteigen und unsere Fahrgäste die Möglichkeit wieder nutzen, ihre Beziehungen zu pflegen und an der Gesellschaft teilzuhaben», sagt Furrer. «Damit wir für sie bereit sind, freuen wir uns über jeden Neufahrer und jede Neufahrerin.»

Bild: Fahrer Fredi Rütti, Fahrgast Hans-Ulrich Michel und Tixi-Geschäftsleiterin Petra Furrer vor der Abfahrt in Oetwil.

Limmattaler Zeitung vom 24. Januar 2022 (Virginia Kamm; Bild: Alex Spichale, 19. 1. 22)

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