Aktuelles: Bericht
vorheriger Bericht zurück zur Liste nächster Bericht17. September 2021
Menschenbilder aus anderen Welten
Gert Chesis Aktfotos hat nicht er inszeniert, sondern die Models selbst. Die Protagonisten stammen aus verschiedenen gesellschaftlichen Randgruppen. Eine spannende und künstlerisch einmalige Fotoausstellung, noch bis zum 10. Oktober in der Galerie Bachlechner.
In den letzten Jahren hat sich der international bekannte Fotokünstler, Filmemacher, Autor und Museumsbetreiber Gert Chesi wieder vermehrt seiner ursprünglichen Leidenschaft, der Fotografie gewidmet. Sein fotografisches Werk umfasst einen Zeitraum von fünfzig Jahren. Es entstanden Reportagen und Auftragsarbeiten, später eigenständige künstlerische und ethnographische Bilder.
Seine Bilder sind stets eingebettet in Weltbilder, die ideologische, religiöse oder ethische Positionen beschreiben. Aus dem Blickwinkel der Menschen, die mithilfe des Fotografen zu Bildern wurden, idealisiert sich das Bild, das sie für ein gutes halten, zum Wunschbild.
Gert Chesis Menschenbilder sind inszenierte Fotografien. Nicht er hat sie inszeniert, sondern die Dargestellten selbst. Sie so ins Bild zu setzen, wie sie es selbst wollten, war seine Intention.
Der Körper wird zur Ikone
Er hat Hidjras, die letzten Eunuchen dieser Welt, genauso vor die Kamera gebracht wie die Ministrantinnen des Voodoo oder Transsexuelle aus Asien. Das Porträt, aber auch der Akt dominieren seine Interessen. Der Körper, möglichst losgelöst von gesellschaftlichen Zwängen, wird zur Ikone. Dabei bestimmen zwei Interessen das Bild. Accessoires sollen auf den kulturellen und ethnischen Hintergrund verweisen, wobei die «Regie», die Art, wie diese eingesetzt und präsentiert werden, in der Verantwortung der abgebildeten Person liegt. Chesi versteht sich in dieser Serie als Handwerker, der das Gerät bedient und sein Model gewähren lässt.Die Protagonisten dieser spannenden Fotoausstellung stammen aus verschiedenen gesellschaftlichen Randgruppen. Sie alle nehmen kulturelle und soziale Sonderstellungen ein; sie sind von der sie umgebenden Mehrheit oft gefürchtet, selten geliebt. Unter diesen Umständen haben sie sich zusammengeschlossen und eigene Gruppen gebildet, die eingebettet in alte Kulturen neue Wege suchen. Ihre Rezeption innerhalb der Völker, denen sie angehören, ist problematisch. Nur selten erhalten sie Gelegenheit, sich als das zu präsentieren, was sie sein wollen. Immer wird ihr Bild von anderen gestaltet, vorzugsweise von jenen, die ihnen mit Argwohn begegnen.
Vor dem Hintergrund seiner ethnologischen Arbeiten hat Gert Chesi eine Fotoserie geschaffen, die abseits wissenschaftlicher Kriterien auf einer rein ethnografischen Ebene entstanden ist. Ein Besuch dieser hochspannenden und künstlerisch einmaligen Fotoausstellung lohnt sich!
Öffnungszeiten
Donnerstag/Freitag: 14–20 UhrSamstag: 10–15 Uhr
Sonntag: 13–16 Uhr
Bei einem Besuch in der Besenbeiz können Sie die aktuelle Ausstellung auch ausserhalb der Öffnungszeiten besichtigen. Die Ausstellung endet am 10. Oktober.
Kunstgalerie Bachlechner AG
(im Wiesentalpark)
8962 Bergdietikon
Tel. 079 422 99 69
www.kunstgalerie-bachlechner.ch