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14. April 2021

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«Ich werde auch keine Leserbriefe schreiben»

Der abtretende Bergdietiker Gemeinderat Jean-Claude Rebetez (FDP) will Jüngeren Platz machen und nur noch Beobachter sein. Und seinen Nachfolgern möchte er einen Tipp mit auf den Weg geben.

Natürlich werde er im Ruhestand weiterhin das lokale politische Geschehen mit Interesse verfolgen, sagt der Bergdietiker Finanzvorstand Jean-Claude Rebetez (FDP). Doch seine Meinung werde er künftig für sich behalten. «Keine Sorge, ich werde auch keine Leserbriefe schreiben», sagt er und lacht. Zum Ende der laufenden Legislaturperiode wird er Ende Jahr aus dem Gemeinderat zurücktreten. Die FDP will den Sitz mit Claudio Giovanoli verteidigen (die «Limmattaler Zeitung» berichtete).

Mit dem Verzicht auf eine erneute Kandidatur will Rebetez ein Zeichen setzen: «Wir leben in einer Demokratie. Es ist mein Credo, eine übergeordnete Fairness innerhalb der Gesellschaft zu beachten. Jede Generation soll das Recht haben, sich selbst politisch in gewählten Funktionen zu vertreten.» Er wolle mit seinem Rücktritt die Weichen stellen, damit die Politik in der Gemeinde verjüngt werden könne. Das Timing der Legislaturperiode sei perfekt gewesen.

Traditionelle Wege gehen, um etwas zu bewegen

«Ich war schon immer politisch interessiert», sagt der in Grenchen aufgewachsene Rebetez. Mit 18 Jahren wurde er Mitglied bei den Jungliberalen. «Mich trieb dabei der Gedanke an, dass man in die herkömmlichen Strukturen einsteigen und darin die traditionell etablierten Wege begehen muss, wenn man etwas bewegen will», sagt der Bergdietiker. Natürlich könne man auch revolutionäre Wege beschreiten, doch seien der Austausch in einer Partei sowie das Debattieren und Vorschlagen von Änderungen viel wertvoller und effektiver.

In Bergdietikon lebe es sich gut, die Gemeinde sei als Wohnort sehr attraktiv, sagt Rebetez, der im März seinen 65. Geburtstag feierte und inzwischen fast vier Jahrzehnte in der Gemeinde wohnt. Mit 26 Jahren war er der Liebe wegen zu seiner Gattin nach Bergdietikon gezogen.

Hier fand Rebetez seine politische Heimat bei der FDP-Ortspartei. Dank seines Engagements wurde er nach kurzer Zeit in den Vorstand berufen und wenige Jahre später zum Präsidenten der Ortspartei ernannt. Die Gemeindepolitik lernte er in Bergdietikon von der Pike auf kennen. Nach vier Jahren in der Steuerkommission amtete er acht Jahre in der Finanzkommission und zuletzt – nach einer längeren berufsbedingten Pause – wurde er 2017 in den Gemeinderat gewählt. Dort ist Rebetez, der in mehreren Unternehmen als Finanzchef tätig war, seither für die Finanzen verantwortlich.

«Ich bin zufrieden mit meiner politischen Karriere», sagt er. Zu den wichtigsten Schwerpunkten in seiner Zeit als Gemeinderat zählt er neben den grossen Infrastrukturprojekten für die Schule und der Sanierung der Kantonsstrasse auch die Erarbeitung der neuen Bau- und Nutzungsordnung. Ein weiterer Schwerpunkt sei gewesen, die Gemeindeversammlungsentscheide bezüglich Land Rai und Alters- und Pflegezentrum Hintermatt weiter umzusetzen.

Im Ruhestand Tennis spielen und lesen

«Die Zeit im Gemeinderat ist wie im Flug vergangen. Dies sicherlich auch, weil wir im Rat eine sehr gute Zusammenarbeit und Kollegialität pflegen», sagt Rebetez. Ihm sei beim Arbeiten im Team wichtig, dass jede Person ihre Meinung einbringen kann und gefällte Entscheidungen nach dem Konsensprinzip gemeinsam getragen und vertreten werden. In den Gemeinderatssitzungen nehme er die Rolle als erfahrener Senior und scharfer Analytiker ein.

«Ich freue mich am meisten darauf, mich in der gewonnenen Freizeit noch aktiver im Tennis einbringen zu können», sagt der Hobbysportler. Ab und zu liebe er auch das Extreme und suche den Adrenalinkick. Er wolle auch weitere Leidenschaften verfolgen wie das Skifahren und das Lesen über Politik, Geschichte und Philosophie.

Rebetez ist überzeugt, dass die kommenden Generationen die politische Arbeit im Gemeinderat gut meistern und entsprechend den Bedürfnissen der Bevölkerung handeln werden. Einen Tipp möchte er ihnen dabei auf den Weg geben: «Nehmt niemals Entscheide persönlich. Wichtig ist es, tolerant zu sein, eine hohe Frustrationstoleranz zu haben und nicht allzu verbissen an die Sache heranzugehen. So kann man Spass haben und trotzdem gemeinsame Ziele erreichen.»

Limmattaler Zeitung vom 13. April 2021 (Text: Liana Soliman, Bild: Fabio Baranzini)

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