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Aktuelles: Bericht

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17. Dezember 2020

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Weihnachtsfrieden

Viele Menschen sorgen sich wegen der aktuellen Corona-Zahlen um das gemeinsame Weihnachtsfest 2020. Die sinkendenden Zahlen an Neuinfektionen geben uns Hoffnung, «unser» Fest noch in einem würdigen, familiären Rahmen feiern zu können. – Gedanken von Dr. Claudio Lorenzet.



Von den Traditionen und Festen, die sich bis zum heutigen Tag erhalten haben, ist Weihnachten ohne Zweifel das berühmteste und für uns Menschen wichtigste Fest. Das Fest der Liebe. Wir feiern im Gedenken an eine besondere Geburt, an die Geburt Jesu Christi, des Erlösers. Trotz religiösen und kommerziellen Traditionen gerät die tiefere Bedeutung immer mehr in Vergessenheit. Für viele ist Weihnachten zu einer rein äusserlichen Angelegenheit geworden. Vielfältig künstlich erzeugtes Licht in unseren Vorgärten oder Wohnungen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der tiefere Sinn von Weihnachten uns nicht mehr bewusst ist. Der persönliche spirituelle Bezug zur Bedeutung des Weihnachtsfestes ist wichtig. Dazu braucht es nur eine brennende Kerze – keine meterlangen, in allen Farben blinkenden Lichterketten. Ich persönlich wünsche mir eine fröhliche Weihnachtszeit: Harmonie, Glück, Freude, Ruhe, Stimmung ohne viel Getue, Herzenswärme, Lichterglanz, ein feines Weihnachtsessen und natürlich viele Geschenke. All dies wünsche ich auch Ihnen und Ihren Familien. Frohe Weihnachten!

Wie wird Weihnachten 2020?

Haben wir trotz mehrmonatigem Covid-19-Stress überhaupt einen Grund zum Feiern? Das Jahr, das zu Ende geht, ist ein dunkles. Unsere Herzen und unsere Seelen brauchen aber Licht, weswegen das diesjährige Weihnachtsfest von besonderer Bedeutung ist. Ja, denn Weihnachten ist und bleibt das Fest der Liebe und das Fest unserer Familien. Den schönsten Abend des Jahres wollen wir mit unseren Lieben, unserer Familie, verbringen. Es wird derzeit in den Medien davon gesprochen, dass das Coronavirus auf Weihnachten keine Rücksicht nimmt. Aber auch Weihnachten nimmt keine Rücksicht auf jedwede Krankheit. Sei es eine Grippe, Krebs oder ein Herzinfarkt. Weihnachten findet selbst im Krieg statt. So geschah es zu Weihnachten 1914, als die gegnerischen Parteien an der Westfront die Waffen niederlegten und vielerorts eine gemeinsame Christmette abhielten oder Fussball spielten und sich sogar verbrüderten. Man bezeichnet die Geschehnisse im Jahr 1914 als den Weihnachtsfrieden. Heute schiesst keiner, keine Bomben fallen. Heute sterben in Europa keine Menschen an einer Front unter unerträglichen Bedingungen, es gibt (fast) keinen Hunger, niemand muss in der Kälte erfrieren. Heute kämpfen wir gegen diesen unsichtbaren Feind, gegen dieses Virus. Das Coronavirus.

Wir brauchen Weihnachten

Wir sind nicht im Krieg und somit soll man das Coronavirus nicht gleichsetzen mit Entbehrungen eines Krieges. Also warum sollen wir Weihnachten nicht mit unseren liebsten Menschen feiern? Wir Menschen brauchen Frieden. Selbst im Krieg gibt es einen Weihnachtsfrieden. Haben wir nicht alle wunderschöne Erinnerungen an ein bestimmtes Weihnachtsfest? Das erste Fest mit dem neugeborenen Kind, das erste Fest mit der Freundin oder dem Freund? Weihnachten gibt uns Menschen Kraft, gibt uns Halt und Stabilität, die wir zum Leben brauchen. Wir brauchen Weihnachten – gerade jetzt! Denn was kommt nach den Lockdowns und Schliessungen im nächsten Jahr auf uns zu? Zu Weihnachten tanken wir Kraft, schöpfen Hoffnung, und sicher werden viele von uns sich Gedanken machen: Was habe ich im bald vergangenen Jahr richtig gemacht, was falsch? Man setzt sich neue Ziele für das neue Jahr, und man reflektiert zu Weihnachten über sein Leben, über das Erreichte, über das, was man erreichen will, und man kehrt etwas in sich. Jeder auf seine Weise. Der eine beim Gottesdienst, der andere beim Film «Der kleine Lord» oder wiederum andere beim Lesen eines guten Buches.

Keinen Weihnachtsfrieden mehr?

An Weihnachten werden zudem viele von uns sentimental. Weihnachten ist das Fest der Familie und das Fest der Liebe. Viele von uns denken an diesem Tag an ihre Kindheit zurück. Wir suchen Geborgenheit und menschliche Nähe und Wärme im Kreis unserer Familienangehörigen. Wir wollen uns spüren. Wir wollen den sozialen Kontakt pflegen, der oftmals während des Jahres verloren geht. Ja, am Weihnachtstisch oder unter dem Christbaum wollen wir uns versammeln. Und wie wird es dieses Jahr? Distanz wird staatlich vorgeschrieben. Mindestens 1,5 Meter sollen es sein. Sind wir die modernen Schildbürger? Dieses Virus beraubt staatlich verordnet unsere Freiheiten und unsere Selbstbestimmung. Strafen drohen, falls wir Regeln nicht einhalten. Wird es keinen Weihnachtsfrieden für uns Menschen geben? Hinter Masken müssen wir unser Antlitz verbergen. Unser Lachen wird kaum mehr erkannt. Nur die glitzernden Augen wärmen unser Herz. Die Grossmutter und den Opa können wir nicht mehr umarmen, nicht mehr küssen. Was sollen das für Weihnachten sein? Nochmal: Wir sind nicht im Krieg! Coronavirus, wir Menschen halten zusammen. Unsere Familie kannst du nicht zerstören. Unser Willen und unser Zusammenhalt ist stärker als du. Wir feiern anders – aber wir feiern!

Gelebte Nächstenliebe

Auch Weihnachtsgeschenke soll es geben – wie immer. Jeder von uns freut sich über eine kleine Aufmerksamkeit, erst recht, wenn man gar nichts erwartet hat. Ein kleines Geschenkpäckchen mit persönlichem Inhalt, das uns zeigt: da hat jemand an mich gedacht. Das Schönste, was wir am Heiligen Abend verschenken können, ist jedoch Zeit. Zeit füreinander und miteinander. In der Familie oder mit Freunden. Niemand sollte den Heiligen Abend allein verbringen müssen. Die diesjährige Weihnachtsfeier verläuft wohl wegen des Coronavirus anders als üblich. Es wird wohl unser Hauptgesprächsthema sein. Jeder wird «seine» Geschichte erzählen können und seine Erfahrungen mitteilen wollen. Ängste werden anvertraut. Ängste um die Gesundheit, um die Zukunft und um den Arbeitsplatz. Die Stimmung wird nicht die gleiche sein wie in vorangegangenen Jahren. Die Falten im Gesicht werden zahlreicher vor Sorge sein, und trotz allem – lasst uns Weihnachten feiern. Denkt dabei an die Armen, an die Einsamen, an die Kranken, an die Arbeitslosen und an alle, die keine Liebe spüren und leben können. Wir müssen lernen zu teilen. Solidarität. Wir müssen zusammenstehen, um diese Krise meistern zu können. Gelebte Nächstenliebe!

Gibt es den Weihnachtsmann?

Viele Menschen sorgen sich wegen der aktuellen Corona-Zahlen um das gemeinsame Weihnachtsfest 2020. Die sinkendenden Zahlen an Neuinfektionen geben uns Hoffnung, «unser» Fest noch in einem würdigen, familiären Rahmen feiern zu können. Das wäre sicherlich für uns alle das schönste Weihnachtsgeschenk. Vergessen wir dabei aber nicht all diejenigen, die Opfer des Coronavirus wurden, und das Leid, welches über diese Familien hereingebrochen ist. Am Ende eine Geschichte, die uns alle, Gross und Klein, jedes Jahr aufs Neue beschäftigt: Gibt es den Weihnachtsmann? – Die kleine Marie aus Zürich schrieb mir kürzlich diesen Brief: «Ich bin acht Jahre alt. Einige von meinen Freunden sagen, es gibt keinen Weihnachtsmann. Mein Papa hat mir daraufhin gesagt, was unser Hausarzt sagt, ist immer wahr. Bitte sagen Sie mir, Herr Doktor – gibt es den Weihnachtsmann? Marie H.» Daraufhin habe ich Marie Folgendes geantwortet:

«Liebe Marie»

Deine kleinen Freunde haben nicht recht. Sie glauben nur, was sie sehen. Sie glauben, dass es nicht geben kann, was sie mit ihrem kleinen Geist nicht erfassen können. Aller Menschengeist ist klein, ob er nun einem Erwachsenen gehört oder einem Kind. Ja, liebe Marie, es gibt den Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiss wie die Liebe und die Grossherzigkeit und die Treue. Weil es all das gibt, kann unser Leben schön und heiter sein. Wie dunkel wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe. Es gäbe dann auch keine Marie, keinen Glauben, keine Poesie – gar nichts, was das Leben erst erträglich macht. Nichts an sichtbarem Schönen bliebe übrig. Das Licht der Kindheit, das die Welt ausstrahlt, müsste verlöschen. Liebe Marie, es gibt einen Weihnachtsmann. Sonst könntest Du auch das Märchen nicht glauben. Gewiss könntest Du Deinen Papa bitten, er solle am Weihnachtsabend Leute ausschicken, um ihn zu fangen. Und keiner von ihnen bekäme ihn zu Gesicht – was würde das beweisen? Kein Mensch sieht ihn einfach so. Das beweist gar nichts. Die wichtigsten Dinge bleiben meistens unsichtbar. Die Elfen zum Beispiel, wenn sie am Nordpol tanzen. Trotzdem gibt es sie. All die Wunder zu denken – geschweige denn, sie zu sehen –, das vermag nicht der Klügste auf der Welt. Was Du auch siehst, Du siehst nie alles. Es gibt einen Schleier, den nicht einmal alle Gewalt auf der Erde zerreissen kann. Nur Glaube und Poesie und Liebe können ihn lüften. Dann wird die Schönheit und Herrlichkeit dahinter auf einmal zu erkennen sein. «Ist das denn auch wahr?», kannst Du fragen. Marie, nichts auf der ganzen Welt ist wahrer und beständiger. Der Weihnachtsmann lebt, und ewig wird er leben. Sogar in 10’000 Jahren wird er da sein, um Kinder wie Dich und jedes Herz mit Freude zu erfüllen. Frohe Weihnachten, liebe Marie.

Ihnen eine schöne Adventszeit und frohe Festtage!

Dr. med. Claudio Lorenzet

P.S.: Neuste BAG-Richtlinien und Weihnachtsfestempfehlungen auf www.bag.admin.ch

Erschienen in der Limmattaler Gewerbezeitung 8/2020; Bild: Adobe Stock

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