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vorheriger Bericht zurück zur Liste nächster Bericht21. November 2020
Die Feuerwehr im Homeoffice
Wegen Corona auch noch auf die letzte Übung des Jahres verzichten? Der Atemschutz unserer Feuerwehr wollte diese Vorgabe nicht einfach so hinnehmen und organisierte ein ganz besonderes «Webinar».
Von der Aargauischen Gebäudeversicherung (AGV) wurden die Feuerwehren im Kanton Aargau gebeten, auf alle Übungen bis Ende Jahr zu verzichten, die nicht zwingend nötig sind. Für die praktisch veranlagten Feuerwehrfrauen und -männer war dies eine kleine Hiobsbotschaft.
Unser Atemschutz-Team wollte dies nicht einfach so hinnehmen und die letzte Übung im Jahresprogramm ersatzlos streichen. Deshalb wurde vom Atemschutzchef entschieden, eine Übung online abzuhalten, was vom Kommando natürlich gleich unterstützt wurde. Ein Programm wie Zoom, eine PowerPoint-Präsentation, Funkgeräte und ein Pausengetränk – dies genügte, um die Atemschützler zu motivieren, eine spezielle Übung abzuhalten.
Nicht nur Theorie
Am Donnerstag, 5. November 2020 um 19.30 Uhr begann die Übung planmässig, und Marcel Bögli eröffnete das Webinar durch Zoom. Ein grosses und lautes «Hallo» ertönte aus allen Bildschirmen und durch die Haushalte in ganz Bergdietikon. Einige hatten zu Beginn Probleme mit der Kamera, andere mit dem Mikrofon. Bis sich alle mit dem Programm zurechtgefunden hatten und etwas Ruhe einkehren konnte, dauerte es ein Weilchen. Doch Marcel Bögli konnte bald einmal mit der Präsentation beginnen. Rund vierzig Minuten lang wurde der Ablauf bei einem Einsatz für unseren Atemschutz präsentiert, diskutiert und spannende Fragen beantwortet. Die Präsentation verlief reibungslos, doch wie bei allen Online-Meetings tauchten Kinder oder Ehefrauen spontan auf und verschwanden nach einem kurzen Wortaustausch auch wieder von alleine. Diese lustigen Momente kennen wir nur allzu gut bei unserer täglichen Arbeit im Homeoffice.Überraschung im Briefkasten
Ein Abend nur mit Theorie am Bildschirm kann jedoch nicht alles sein. Unsere Feuerwehrangehörigen wollen auch immer praktisch gefordert werden und etwas Zusätzliches erleben bzw. lernen. Um die Übung noch spannender zu machen und für eine kleine Überraschung zu sorgen, hatte sich das Kommando noch eine Zusatzaufgabe einfallen lassen. Alle Teilnehmer mussten sich im Voraus anmelden. Kurz vor der Übung hatte ein kleines Zweierteam alle Briefkästen von den gemeldeten Teilnehmern aufgesucht. In jedem Milchkasten wurden ein Funkgerät und ein Getränk hinterlegt. Nach dem Theorieteil wurde der Befehl vom Vizekommandanten ausgesprochen: «Begib dich zu deinem Briefkasten, nimm die Gegenstände aus dem Milchkasten und komm zurück an den Computer!» Die Überraschung war gelungen, und man konnte die Freude aller Teilnehmer am Bildschirm sehen.Nun wurde eine Funkübung von Baltenschwil bis nach Kindhausen veranstaltet. Da die Verbindung von der Industriestrasse bis zum Ende der Kindhauserstrasse nicht klappte, mussten die Teilnehmer ihre vorgegebenen Fragen an Kameraden via «Relaisstationen» übermittelt werden. Ein Feuerwehrmann im Bernold oder Eichholz war die Zwischenstation, um die Übermittlung sicherzustellen. Manchmal mussten mehrere Zwischenstationen genutzt werden, um eine Nachricht zu übermitteln, da die Funksignale allenfalls durch Mauern oder sonstigen Einfluss gestört wurden. Nach anfänglichen Problemen klappte es mit der Zeit immer besser, und alle Nachrichten konnten ihren vorgegebenen Empfänger erreichen.
Nach einer Schlussbesprechung, erneut durch Zoom, war die Übung punkt 21.30 Uhr erfolgreich abgeschlossen. Natürlich war das Meeting damit noch nicht für alle zu Ende: Es wurden noch online Gespräche geführt oder auch virtuell mit einem Bier angestossen. Den Abend haben wir wie im Depot unter Kameraden ausklingen lassen.
Was für eine tolle Erfahrung! Die zufriedenen Gesichter am Bildschirm haben uns Recht gegeben – es war eine gelungene Übung. Zum Glück haben wir die Übung nicht abgesagt und uns einmal anders orientiert und organisiert. Corona stoppt die Feuerwehr nicht, wir können auch online üben. Virtuell Feuer bekämpfen bleibt aber noch in weiter Ferne!
Bericht: Feuerwehr Bergdietikon