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vorheriger Bericht zurück zur Liste nächster Bericht26. Juni 2020
«Heilige Corona, bitte für uns!»
Wussten Sie, dass die heilige Corona die Schutzheilige gegen Seuchen ist? Es mag wie ein schlechter Witz erscheinen, doch die Heilige war schon vor dem gleichnamigen Virus im Einsatz. Und so wie dem Namen «Corona» Schutz und Schaden innewohnt, so wohnten auch der Corona-Krise zwei Seiten inne. Fast drei Monate lebte die katholische Kirche rund um den Mutschellen und so auch in Bergdietikon zwischen Stillstand und Aufbruch.
Mit dem 17. März schien das ganze kirchliche Leben zum Erliegen zu kommen. Eine Veranstaltung nach der anderen, ein Gottesdienst nach dem anderen wurde aus dem Programm genommen. Nichts ging mehr – augenscheinlich war die Kirche mit der Einstellung des Kerngeschäfts «Gottesdienst» am Boden.
Doch mit der Ankündigung des Lockdowns begann sich die Kirche zu wandeln. Der Gottesdienst ist nicht ihr einziges Kerngeschäft, sondern sie hat noch drei andere, die sonst gerne in Vergessenheit geraten. Und diese wurden nun durch neue Ideen gestärkt.
Kerngeschäft «Dienst am Nächsten»
Mit Beginn des Lockdowns begann für viele Menschen auch die Einschränkung. Dies war am Tag der Ankündigung klar. Und an diesem Tag entstand die Idee einer Einkaufshilfe. Wer aufgrund von Alter oder Erkrankung nicht einkaufen durfte, konnte sich bei uns melden. Die gute Seele des Pfarreizentrums, Brigitte Buchgeher, machte dann die Besorgungen. Egal, welches Geschäft oder welche Apotheke, kein Weg war ihr zu weit, unermüdlich war sie im Einsatz. Ihr sei an dieser Stelle herzlich dafür gedankt! Doch auch den Freiwilligen, die sich auf Abruf bereitgehalten haben und nie zum Einsatz kamen, sei gedankt.Kerngeschäft «Gemeinschaft»
Gemeinschaft zu schaffen, wenn ein Versammlungsverbot herrscht, scheint erst einmal nicht möglich. Doch wurde eine Idee geboren, die dies bewerkstelligen wollte. Die Kinder der Pfarrei wurden aufgerufen, Bilder für Senioren zu malen. Diese Bilder wurden dann per Los an Senioren verschickt. So brachten die Bilder ein wenig Freude in den ungewohnten Alltag. Doch war die Bildermal-Aktion keine «Einbahnstrassen-Idee». Die Senioren, welche ein Bild erhalten hatten, wurden eingeladen, den Kindern zu schreiben. So wurde mitten in der physischen Distanz soziale Nähe geschaffen.Kerngeschäft «Verkündigung»
Mitten im Lockdown ging am 1. April unsere in der letzten Bergdietiker Ziitig angekündigte neue Homepage online. Sofort war sie für die Seelsorgenden des Pastoralraums am Mutschellen ein wichtiges Instrument für die Weitergabe der Botschaft Jesu. Zum einen gingen die Seelsorgenden in die Welt der Online-Videos. Auf Youtube erstellt und auf unserer Homepage eingebettet wurde mit Impulsen zum Beispiel die Botschaft der Kar- und Ostertage verkündet. Und auch als Lernplattform wurde die neue Homepage weiterentwickelt. Mittels eigens erstellter Unterseiten konnten zum Beispiel die Jugendlichen des Oberstufen-Unterrichts einiges über Jesus und seine Botschaft lernen.Neben diesen Beispielen ist noch vieles neu entstanden. Die Seite des Stillstands gab Raum für die Seite des Aufbruchs. In der Kirche hat Corona mit zwei Seiten und mit beiden NamensvertreterInnen gewirkt. Hat der Virus die Kirche gezwungen, auch einmal spontan neue Pfade zu gehen, so hat die Heilige noch eine andere ihr zugeschriebene Eigenschaft gezeigt: Standhaftigkeit im Glauben. Denn dieses altmodische Attribut heisst nichts anderes, als die Situation so anzunehmen, wie sie ist, und im Lichte der Botschaft Jesu den Glauben zu gestalten. Und dann beginnt die Kirche auch in einem Lockdown zu leben.
Michael Jablonowski
Bericht: Katholische Kirchgemeinde