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vorheriger Bericht zurück zur Liste nächster Bericht17. April 2020
Bilanz nach Zivilschutzeinsatz: Egelsee wird noch nicht gesperrt
Der bei Ausflüglern beliebte Egelsee wird vorderhand doch nicht abgeriegelt. Denn trotz des sonnigen Wetters über Ostern waren die Ufer nicht überfüllt. «Wir ziehen eine positive Bilanz», sagt der Gemeindeschreiber, Patrick Geissmann.
Der bei Ausflüglern beliebte Egelsee wird vorderhand doch nicht abgeriegelt. Denn trotz des sonnigen Wetters über Ostern waren die Ufer nicht überfüllt. Und von denen, die vor Ort waren, nahmen die meisten Rücksicht und hielten die Corona-Richtlinien ein – so etwa die Abstandsregeln, mit denen der Ausbreitung des Virus Einhalt geboten wird. Darum verzichtet die Gemeinde Bergdietikon nach wie vor auf eine Sperrung ihres Naturjuwels, wie Gemeindeschreiber Patrick Geissmann gestern auf Anfrage erklärte.
Am Wochenende vor Ostern hatte die Situation noch anders ausgesehen. Am Egelsee hielten zu viele Ausflügler zu wenig Abstand zueinander (Bericht). Deshalb holte sich der Bergdietiker Gemeinderat für das Osterwochenende Hilfe von der Zivilschutzorganisation Wettingen-Limmattal: In Zweierpatrouillen waren die Zivilschützer von Donnerstag bis Montag unterwegs. Sie waren präventiv tätig: Sie klärten auf und verteilten Flugblätter der Gemeinde, auf denen nochmals die wichtigsten Richtlinien des Bundes erklärt waren. Die Strategie der Gemeinde lautete: Entweder das nützt etwas – oder der Egelsee wird abgeriegelt.
«Wir ziehen eine positive Bilanz», sagt nun Gemeindeschreiber Geissmann. Gemeindeammann Ralf Dörig (FDP) habe sich die Situation am Wochenende auch selber angeschaut und vor Ort mit dem Zivilschutz und der Kantonspolizei Aargau gesprochen. Letztere und die Regionalpolizei Wettingen-Limmattal waren über Ostern auch vermehrt am Egelsee unterwegs. Die Gemeinde wäre bereit gewesen, notfalls – wenn es zu einem Besucheransturm gekommen wäre – schnell zu reagieren und sofort die Sperrung zu beschliessen und zu vollziehen.
«Überraschend wenig Leute vor Ort»
Nun prüfe man, die Zivilschutzpatrouillen nächstes Wochenende weiterzuführen, sagt Geissmann. Angesichts der positiven Bilanz liegt eine Weiterführung auf der Hand. Eine Sperrung kommt aktuell weniger infrage. Als «positive Aktion» sieht auch Ronald Rickenbacher, Kommandant der Zivilschutzorganisation Wettingen-Limmattal, den Einsatz über Ostern. Die Naturbesucher hätten es geschätzt, dass man in Bergdietikon nicht wie andernorts in der ganzen Schweiz alles komplett absperre. «Am Egelsee hat man den Mittelweg gewählt. Ein Ausflug ist zwar grundsätzlich möglich, aber es hat jemanden vor Ort, der ein Auge auf die Lage hat und die Polizei und die Entscheidungsträger bei Bedarf sofort informieren kann», sagt Rickenbacher. Die Leute hätten die Flugblätter zwar meistens nicht mitgenommen, aber gelesen und den Zivilschützern zurückgegeben, wie er sagt. «Die Bevölkerung zeigte sich sehr verständnisvoll.» Und: «Es hatte überraschend wenig Leute.»«Man sah, dass die Situation besser war»
Dazu, ob der Einsatz weitergeführt werden soll, will er sich nicht gross äussern, denn er ist für die Umsetzung zuständig, den Auftrag erteilen andere. Aber so viel sagt er: «Man sah, dass die Situation an Ostern besser war als am Wochenende zuvor. Wir haben unseren Beitrag dazu leisten können.»Ein Beitrag, für den die Zivilschützer viel Fingerspitzengefühl benötigten, wie Rickenbacher sagt. «Solche Einsätze wie jener am Egelsee sind immer speziell. Wir sind keine Polizei und wir belehren nicht, sondern wir informieren. Zwischen unserem Auftrag und jenem der Polizei ist eine klare Grenze zu ziehen. Dafür müssen die Zivilschützer eine gewisse Sensibilität mitbringen.»
Weniger Sensibilität zeigten Personen, die im Naturschutzgebiet trotz Waldbrandgefahr ausserhalb der Feuerstellen Feuer entfachten – ein Problem, das schon vor Corona bestand.
Limmattaler Zeitung vom 15. April 2020 (David Egger, Bild: zVg)