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vorheriger Bericht zurück zur Liste nächster Bericht4. Dezember 2019
Eine Messe in heimatlichen Harmonien
Eine spezielle und gesamte Messe aufzuführen, gönnt sich der Kirchenchor Bergdietikon ab und zu, und jedes Mal wird dies zu einem Höhepunkt. So auch am 20. Oktober: Für den Erntedank-Gottesdienst wurde die Toggenburger Messe von Peter Roth einstudiert.
Peter Roth komponiert in der Regel mit den traditionellen Harmonien und mit den Stilelementen seiner Heimat, des Alpsteins. Kaum einer versteht es aber, Töne so ineinander zu verweben, dass dabei Klangbilder entstehen, die tief in die Seele tauchen und auf diese Weise ebenso tief berühren. Seien dies jetzt die Sänger selbst oder die Zuhörer.
Seit 1973 ist der heute 75-jährige Toggenburger Komponist, Musiklehrer, Chor- und Kursleiter sowie freischaffender Musiker. Und Klangforscher, Klangtüftler. Als Mitinitiant von KlangWelt Toggenburg gibt er zudem Kurse über Obertöne und Naturjodel. Peter Roth war langjähriger künstlerischer Leiter des Festivals NaturStimmen in Alt St. Johann.
Altbekannte
Es ist schon einige Jahre her, dass der Kirchenchor Bergdietikon diesen eindrücklichen Komponisten entdeckte, ihn auch einmal im Rahmen der jährlichen Kirchenchorreise im Toggenburg besuchte und er auch schon den Weg nach Bergdietikon fand, um der Aufführung eines seiner Werke in der hiesigen Kirche beizuwohnen. Und dabei ausnahmslos lobende Worte fand.Meistens werden im Kirchenchor-Alltag nur einzelne Lieder einer Messe gesungen. Doch am vergangenen Erntedank-Gottesdienst, in der entsprechend stilvoll geschmückten und fast bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche in Bergdietikon, wurde das gesamte Werk aufgeführt, was dem ganzen Gottesdienst, gehalten durch Pfarrer Emanuel Memminger, einen wohltuenden und eindrücklichen meditativen Stempel aufdrückte.
Musikalische Meditation
Nicht von ungefähr dürften sich die Harmonien der Jodelchöre ausgezeichnet für geistliche Musik eignen. Auch wenn sich deren Inhalt meistens um erhabene Berge, Blumenwiesen und Alpenglühen dreht, wohnt diesen Melodien und Harmonien bereits ein zu einer Art Meditation führender Charakter inne. Ob es wohl die majestätischen Berge sind, die derart inspirieren? Ein Zusammenhang darf durchaus vermutet werden. Denn wer hielt nicht schon inne angesichts einer eindrücklichen Landschaft, verfiel in eine Art Meditation und fühlte sich dabei eventuell sogar Gott ein bisschen näher?Alles Gründe also, die es nahelegen, die meditativen Bergklänge mit geistlichen Texten zu beleben. Und mit Seele belebt hat auch der erweiterte Kirchenchor Bergdietikon unter der Leitung von Hye Ri Kim mit den Mitmusikern (Sopransolo: Regula Grundler, Klarinette 1: Daniela Jordi, Klarinette 2: Dr. Alain Schmutz, Susanne Pfister, Kontrabass: Dietrich Pestalozzi, und am Digitalpiano der langjährige Organist Hansjörg Weltin) diese eindrückliche Messe. Sie ging sowohl den Sängerinnen und Sängern wie auch den Kirchenbesuchern nahe: Ab und zu stieg die eine oder andere Träne der Rührung in das eine oder andere Auge.
Ein schöneres Kompliment kann es für ein musikalisches Werk und eine Messe eigentlich gar nicht geben: Nämlich, dass sie die Seele tief berührt.
Johannes Bader
Bericht: Kirchenchor