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vorheriger Bericht zurück zur Liste nächster Bericht7. August 2020
Film ab für junge Ideen und Visionen
In Bergdietikon haben zwölf Jugendliche innerhalb von fünf Tagen einen eigenen Film produziert. Sie sprechen darin ihre Ideen und Wünsche für das Dorf an. Dem Gemeinderat sollen die Inputs als Anstoss für zukünftige Projekte dienen.
Für zwölf Jugendliche aus Bergdietikon geht heute eine besondere Ferienwoche zu Ende. Sie engagierten sich am Filmprojekt «teilnehmen, mitreden, mitgestalten.» Seit Montag waren sie damit beschäftigt, ihre Wünsche und Ideen für Bergdietikon in einem Film festzuhalten. Das Sommerprojekt steht im Zusammenhang mit der Revision der Bau- und Nutzungsordnung. Der Gemeinderat will wissen, welche Anliegen die jungen Menschen in Bezug auf ihr Dorf haben. Das Ziel ist es, diese Inputs bei der künftigen Raumgestaltung miteinzubeziehen. Ermöglicht wurde die Woche durch das Filmstudio Lichterloh.
Markus Felix leitet den Jugendtreff in Bergdietikon und ist zusammen mit Maja Hurni Inhaber von Lichterloh. Gemeinsam organisieren sie solche Filmprojekte seit über zwanzig Jahren. Auch diesmal erreichten sie das ambitionierte Ziel, in fünf Tagen einen Film zu produzieren. Die Jugendlichen verfassten die Texte und gestalteten das Drehbuch. Sie führten die Kameras und schnitten die Szenen.
Über die Jugendlichen sagt Hurni: «Sie alle waren vernünftig, arbeiteten strukturiert und brachten grossartige Ideen ein.» Es habe sie aber zum Teil verblüfft, wie sich die Jungen früh bremsten. Etwa dann, wenn Ideen aufkamen, die aus finanziellen Gründen für unmöglich befunden wurden. «Ihr könnt eurer Fantasie freien Lauf lassen», habe sie betont. Es gehe schliesslich um Visionen. Was sie sich nun wünsche, sei, dass die Ideen von der Gemeinde ernstgenommen werden.
Entstanden ist ein Dokumentarfilm. Ergänzt wird dieser mit einem Spielfilm. Die zwölf Jugendlichen spielen darin eine Szene, die sie im Erwachsenenalter während einer Gemeinderatsitzung zeigt. Zu einem Zeitpunkt, da ihre Ideen bereits umgesetzt worden sind, etwa die Anschaffung neuer Fussballtore oder die Neugestaltung des Jugendtreffs.
Vierzehn Anläufe brauchte es für einen Satz
«Ich habe nicht gewusst, dass es so lange dauert, einen fünfzehnminütigen Film zu drehen», sagt der 11-jährige Marino Hecht zum Projekt. Man stelle sich den Aufwand bei den Filmen von Harry Potter vor. Es sei toll, dass sie gelernt hätten, wie man mit einer grossen Kamera umgehe. Das habe er noch nie gemacht. «Wir konnten auch mit einer Drohne filmen», sagt die 14-jährige Yanina Bosbach. Auf diese Bilder aus der Vogelperspektive freue sie sich. Sie fand auch cool, dass mit Filmklappen gearbeitet wurde. «Einmal haben wir vierzehn Anläufe gebraucht, um einen Satz aufzunehmen», sagt Cédric Oklé. «Zuerst wurde der Text vergessen, dann war die Kamera nicht bereit, und dann stimmte der Ton nicht.» Man könne so einiges falsch machen.Eine Zusammenarbeit mit «Lichterloh» sei schon länger im Raum gestanden, sagt Gemeinderätin Françoise Oklé (FDP). Sie betont, dass die Jugendlichen mit dem Projekt auch miterleben, dass sie etwas für die nächste Generation in die Wege leiten können. Ihre Ideen seien als Anstoss für Projekte gedacht. «Wir stellen uns vor, dass Teilprojekte umgesetzt werden», sagt sie.
Eine Übersetzung des Films für den Gemeinderat werde am Ende Zeno Steuri, Gründer des Projekts Kinderkraftwerk, zusammenstellen. Er hat die Gesamtleitung im Einbindungsprozess der Jugendlichen. «Er wird aus dem Inhalt Empfehlungen für den Gemeinderat ableiten und ihm dabei kurzfristige und langfristige Strategien vorlegen», sagt Oklé. Die Kosten für das Gesamtprojekt trägt die Gemeinde. Einen Teil übernimmt das kantonale Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS).
Im Frühjahr geht es weiter. Dann sind die Kinder in den Schulen an der Reihe. Sie werden im Rahmen einer Projektwoche ebenfalls Vorschläge für die Gemeinde einbringen und das Leben in Bergdietikon aus der Sicht von Kinderaugen erklären. Dieses Projekt sowie der Film werden im Herbst 2021 vorgestellt.
Limmattaler Zeitung vom 7. August 2020 (Text: Cynthia Mira, Bild: Severin Bigler)